Linz - Ein erschütterndes Stück Zeitgeschichte wird am 27. September in Schloss Hartheim bei Eferding in Oberösterreich aufgearbeitet. Im Zuge von Restaurierungsarbeiten waren im Hof des Schlosses Aschen- und sterbliche Überreste von NS-Euthanasieopfern gefunden worden. Diese werden nun am Freitagnachmittag der kommenden Woche in würdigem Rahmen symbolisch bestattet. Bis zu 40.000 Menschen wurden in den Jahren 1939 bis 1945 in Hartheim ermordet, das Schloss war damit eine "Euthanasie- und Tötungsanstalt" des Dritten Reiches. Zunächst waren es Behinderte, die dort zu Tode kamen. Im Lauf der Zeit wurden aber auch die Insassen von Vernichtungs- und Gefangenenlagern nach Schloss Hartheim gebracht, ausschließlich mit dem Ziel, dort ermordet zu werden. Im kommenden Jahr wird die Ausstellung "Wert des Lebens - Existenzfragen der menschlichen Gesellschaft" in Hartheim eröffnet. Im Zuge der Generalsanierung wurden im Hof des Schlosses verscharrt sterbliche Überreste sowie persönliche Gegenstände der Opfer gefunden. Gemeinsam mit Vertretern der Katholischen und Evangelischen Kirche, der Israelitischen Kultusgemeinde und der Orthodoxen Kirche werden die Opfer feierlich beigesetzt. Zur Gedenkfeier wurden von Landeshauptmann Josef Pühringer Botschafter aus 16 Nationen eingeladen. Das Grabmal gestaltete der aus Gallneukirchen stammende Künstler Herbert Friedl. (APA)