Wien - 13 Jahre nach dem Beschluss der Kinderrechtskonvention sind die Lebensumstände für viele Kinder weltweit noch immer katastrophal. "Denn der größte Knackpunkt ist die Umsetzung dieser Konvention", sagte Helmut Sax vom Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte auf einer Pressepräsentation in Wien anlässlich des (heutigen) Weltkindertages. "Gerade auf dem Weltkindergipfel im vergangenen Mai in New York zeigten sich die Fortschritte und Rückstände der Umsetzung", erklärte Sax. Ein Fortschritt sei die Verringerung der Polioerkrankungen gewesen. "Jedoch was die Kinderarbeit, die Ernährung, der Zugang zu Wasser und die Ausbildung von Jugendlichen betrifft, hat sich nicht viel getan. Es ist weiterhin katastrophal", meinte der Experte. Ein weiteres Problem sei, dass die Konvention von allen Ländern der Welt ratifiziert wurde, mit Ausnahme von Somalia und der USA. Diese haben den Vertrag nicht zum allein verbindlichen internationalen Standard erklärt. "Wir stehen alle in diesem Kontext. Wenn wir z.B. einen Fußball kaufen, der auf den Philippinen produziert wurde, ist er sicher von Kindern gemacht worden", meinte Sax. World Vision Projektreferentin Doris Knöchel, die einige Monate im südlichen Afrika in Malawi verbracht hat, bezeichnete die dortige Situation der Kinder und deren Familien als "sehr deprimierend". "Eine Mutter ging beispielsweise zu einer 15 Kilometer entfernten World-Vision-Station, um dort Essen zu holen. Als sie zurück kam, war eines ihrer Kinder, ein vierjähriges Mädchen, tot - verhungert", erzählte Knöchel. Der Tod sei in dieser Gegend an der Tagesordnung, sagte die Projektreferentin. In einem Dorf hatten von 145 Familien 143 keine Ernte in diesem Jahr. "Die großen Events, die in diesen Dörfern stattfinden, sind Begräbnisse, soweit die Bewohner wegen Hunger nicht zu schwach sind, um zum Friedhof zu gehen", so Knöchel. (APA)