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Vierunddreißig Jahre mit seiner Karin verheiratet und stolz darauf: Unions- Kanzlerkandidat Edmund Stoiber

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Doris Schröder- Köpf und ihr Gatte, der Kanzler: Zweisamkeit öffentlich demonstriert.

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Dass ihre Meinung Gewicht hat, zeigt ein Plakat der SPD. Darauf ist zu sehen, wie Doris Schröder-Köpf ihrem Mann, Bundeskanzler Gerhard Schröder, über die Schulter schaut. Der Text dazu: "Wie wichtig es ist, dass Frauen Karriere und Kinder vereinbaren können, höre ich jeden Tag. Zu Hause."

Im Wahlkampf unterstützt die 39-Jährige ihren Mann aktiv und absolviert eigene Auftritte. Wohl noch nie war der politische Einfluss einer Kanzlergattin so groß. "Doris hat gesagt . . ." ist eine ständige Redewendung des Kanzlers. Die vierte Ehefrau Schröders ist die jüngste Kanzlergattin, die es je in Deutschland gab, und sie ist die erste Ehefrau eines Regierungschefs, die einen eigenen Schreibtisch im Kanzleramt hat. Sie äußert auch zu politischen Themen öffentlich ihre Meinung. Kokett meint sie, ob er auf ihren Rat höre, sei seine Sache.

Mit politischen Aussagen hält sich dagegen Karin Stoiber zurück. Er frage sie nur manchmal, sagt sie. Die 59-Jährige unterstützt ihren Mann mit einer Hingabe, die viele für Aufopferung halten. Sie ist der Gegenpol zum oft unterkühlt wirkenden Kanzlerkandidaten. Als sie in Berlin eine Obdachlosenstation besucht, staunen die Männer über ihre Herzlichkeit.

Bei jedem Wahlkampfauftritt wird sie von ihrem Gatten mindestens einmal erwähnt: In keiner Rede Stoibers fehlt - in Anspielung auf die vierte Ehe des Amtsinhabers - der Satz: "Ich will mich nicht dafür entschuldigen, dass ich mit meiner Frau 34 Jahre verheiratet bin." Ihre Arbeit hat sie aufgegeben, als das erste der drei Kinder zur Welt kam. Seither hat sie ihrem Mann den Rücken freigehalten. Dass es sie schmerzt, in den Medien "als Heimchen am Herd abgestempelt" zu werden, gab sie einmal im Interview preis.

Die beiden Politikerfrauen, die sich gegenseitig als "sehr sympathisch bezeichnen", verbindet eines: Beide könnten ganz gut damit leben, wenn ihr Mann nicht Kanzler werden würde - nur öffentlich dürfen sie das so nicht sagen. Für Karin Stoiber bleibt auf jeden Fall München und Wolfratshausen, der Wohnort der Stoibers, der Lebensmittelpunkt, auch wenn Edmund Stoiber ins Berliner Kanzleramt einziehen sollte. Und Doris Schröder-Köpf überraschte - just bei einer SPD-Veranstaltung in Leipzig - mit der Aussage, sie würde gerne wieder als politische Journalistin arbeiten, was ihr im Moment als Kanzlergattin verwehrt sei.(DER STANDARD, Printausgabe, 21./22.9.2002)