Deutschland
Betriebsräte wollen angeblichen Hitler-Vergleich beeiden
Stoiber fürchtet wegen Däubler-Gmelin wirtschaftliche Folgen
Berlin - In der Affäre um den angeblichen
Hitler-Vergleich gerät die deutsche Justizministerin Herta Däubler
Gmelin (SPD) immer mehr unter Druck: Die beiden Betriebsräte Bernd
Melchert und Peter Schütze, die an der Diskussionsrunde mit der
Ministerin am vergangenen Mittwoch in Derendingen teilgenommen
hatten, wollen notfalls beeiden, dass die Ministerin sehr wohl
US-Präsident George W. Bush mit Adolf Hitler in Verbindung gebracht
habe. Dies teilte der Chefredakteur des "Schwäbischen Tagblatts",
Christoph Müller, der "Welt am Sonntag" mit. Die Gewerkschafter
hätten gegenüber dem "Tagblatt" ihre Bereitschaft zu eidesstattlichen
Versicherungen bekundet. Müller wehrte sich erneut gegen den Vorwurf von Däubler-Gmelin,
seine Redaktion habe sie falsch und aus dem Zusammenhang gerissen
wiedergegeben. Den Berichten des "Tagblattes" zufolge soll die
Ministerin gesagt haben, Bush wolle mit einem Irak-Krieg von
innenpolitischen Problemen ablenken. Das sei eine beliebte Methode,
das habe auch Hitler schon so gemacht.
Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) fürchtet
wirtschaftliche Konsequenzen aus der Affäre. Deutschland brauche als
große Exportnation vertrauensvolle Beziehungen zu seinen Partnern,
sagte Stoiber der "Welt am Sonntag". Werde die Vertrauensgrundlage
beschädigt, würden "auch Wirtschaft und Arbeitsplätze der
Exportnation Deutschland Schaden" nehmen. Die "Entgleisung der
Justizministerin gegenüber dem US-Präsidenten und die damit
verbundene Beleidigung des ganzen amerikanischen Volkes beschädigt
diese Vertrauensgrundlage zum Schaden Deutschlands", sagte Stoiber. (APA)