Wie noch kein Regierungschef vor ihm hat sich Schröder im Wahlkampf auch mit dem größten deutschen Verlagshaus Springer angelegt, das unter anderem das auflagenstärkste Blatt, die Bild-Zeitung, herausgibt. In unverhohlener Deutlichkeit hatte das Blatt für den konservativen Herausforderer Stimmung gemacht.
Drei Tage vor der Wahl warf Amtsinhaber Schröder in bislang nie gekannter Schärfe Bild eine parteipolitisch motivierte Kampagne gegen die SPD vor. "Diesem Manipulationsversuch werden wir eine Absage erteilen. In diesem Land bestimmen mündige Bürger und nicht die Bild-Zeitung." Bei dieser Wahl würden diejenigen eine Quittung erhalten, die als "Kumpel von Stoiber in den Chefredaktionen bestimmter Blätter" säßen und meinten, sie könnten bestimmen. Damit spielte Schröder auf Bild-Chefredakteur Kai Diekmann an, der als Intimus von Helmut Kohl gilt.
In den Tagen vor dem Urnengang machten die Springer-Blätter noch einmal mobil. "Entscheidet Hitler-Affäre die Wahl?", titelte Bild am Sonntag am Wahltag in Anspielung auf den angeblichen Vergleich der Justizministerin Herta Däubler-Gmelin von US-Präsident George Bush mit Adolf Hitler. Auch die ebenfalls zum Konzern gehörende Welt brachte in der Wochenendausgabe diesen Vergleich auf ihrer Titelseite - mit Pro-Stoiber-Kommentar.