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Wien - "Das Grundwasser als solches ist schon immer da gewesen." Wasserwerke-Chef Hans Sailer (MA31), ist nur bestrebt, diesen Schatz unterhalb des Stadtgebietes beim Kleehäufel künftig auch zu heben. Daher sollen alle unterirdischen Wasserreserven erschlossen werden.

Dafür werden bis 2006 die Wasseraufbereitungsanlagen in Nussdorf, in der Lobau, auf der Donauinsel über das neu zu errichtende Wasserwerk Kleehäufel zusammengeschlossen. Welche Leitungen dafür errichtet werden müssen, werde in den nächsten Wochen entschieden, erklärt Sailer. Überlegt wird, für die fehlende Verbindung Donauinsel-Kleehäufl entweder eine bestehende Wasserleitung entlang des Handelskai zu nützen oder eine neue Leitung über die Donauinsel zu verlegen.

Sailer verspricht sich vom Bau des Wasserwerks Kleehäufl in der Donaustadt, dass Wien in Trockenperioden und bei Spitzenverbrauch gleichmäßig versorgt werden kann. Der Hauptbedarf wird derzeit über die beiden Hochquellenleitungen in den steirischen Wildalpen und das Rax-Schneeberg-Gebiet im niederösterreichisch-steirischen Grenzgebiet gedeckt.

Umweltstadträtin Isabella Kossina (SP) kündigte für die nächsten Jahre Investitionen in der Höhe von rund 50 Millionen Euro an. Saniert wird auch das mit chlorierten Kohlenwasserstoffen belastete Brunnenfeld Moosbrunn in Niederösterreich.

Teure Sanierung

Es gibt aber noch einen weiteren Grund, warum die Grundwasserreserven besser ausgeschöpft werden sollen: Es müsse in der Wasserversorgung gegen Katastrophen vorgesorgt werden, Leitungen könnten in den Hochquellgebieten einmal ausfallen - sei es wegen Naturereignissen oder kriminellen Akten. Auch harmlosere Ursachen müssen bedacht werden. Die Leitungen und die Aquädukte seien dauernd sanierungsbedürftig, erklärt Betriebsvorstand Sailer. Jetzt könne man jede Leitung für Sanierungen nur viermal im Jahr für vier Tage stilllegen, um den alten Zementschleifputz im Inneren der Rohre zu ersetzen. Das sei enorm teuer. Wäre die Versorgung über eine dritte Leitung aus dem Grundwassersystem im Wiener Raum gesichert, könne man länger im Hochquellengebiet.

Wasser gespart

Ein wenig haben die Wienerinnen und Wiener am Wasser gespart. Im heurigen August haben sie um zehn Prozent weniger verpritschelt als im August des Vorjahres. Auf das ganze Jahr 2002 bezogen, schätzt Sailer, sei mit einem um drei Prozent geringeren Verbrauch zu rechnen.

Abgefragt hat man bei der MA31 die Kundenzufriedenheit. Mangels anderer Anbieter ist ohnehin jeder Einwohner Kunde der Wasserwerke. Preisvergleiche sind nicht möglich. Dennoch geben 90 Prozent der Befragten an, dass sie den Preis (1,30 Euro pro tausend Liter) für angemessen halten. Insgesamt seien die Wiener mit dem Geschmack des gelieferten Wassers auch einverstanden, freuen sich Kossina und Sailer. (aw/DER STANDARD, Printausgabe, 24.9.2002)