Zwar waren die Kameras von Hasselblad buchstäblich schon überall - auch auf dem Mond, von wo sie uns Bilder des blauen Planeten lieferten. Doch mit seinem neuesten Produkt betritt der exklusive Hersteller teurer Großformatkameras neues Terrain: das für Hasselblad noch weitgehend unbekannte Land der digitalen Fotografie. Bei der Photokina präsentierte Hasselblad eine neue Kameraserie, die Hasselblad H1, die Fotografen das Beste beider Welten - der analogen des chemischen Films und der digitalen von elektronischen Bildern - bieten soll.

H1 - auf digitale Anforderungen konzipiert

Die (die bisherigen 6x6-Hasselblads erhalten das Kürzel V, nach Firmengründer Victor Hasselblad) ist eine Mittelformatkamera, deren Rückteil sowohl Film im Format 4,5 x 6 cm aufnehmen kann als auch digitale Speicher verschiedener Hersteller. Die H1 ist damit auch Hasselblads erster Ausflug in ein anderes Filmformat als das traditionelle 6-x-6-cm-Format.

Anders als die traditionelle Hasselblad V, die zwar auch mit digitalen Rückteilen arbeiten kann, ist die H1 in Hinblick auf die digitalen Anforderungen konzipiert und hat - eine weitere Hasselblad-Neuerung - auch einen Autofokus und eingebauten Blitz. Die duale Konstruktion soll den Anwendern der teuren Kameras eine mühelose Migration vom Film zum elektronischen Bild ermöglichen und ist für künftige Entwicklungen offen, da der digitale Chip- und Speicherteil als separates Rückteil angeschlossen wird.

Stolzer Preis

Naturgemäß hat Digitalfotografie bei Hasselblad einen stolzen Preis: Das Gehäuse der H1 wirkt um rund 7200 Euro fast als billige Zugabe zu den digitalen Rückteilen, die derzeit von zwölf Herstellern zu Preisen ab 12.000 Euro angeboten werden. Kodak präsentierte gleichfalls bei der Photokina zur H1 ein passendes Rückteil um 18.500 Euro.

16 Millionen Pixel Auflösung

Der eingebaute CCD-Bildsensor liefert Bilder mit einer Auflösung von 16 Millionen Pixeln - höher als die eben vorgestellten Spiegelreflexkameras von Canon und Kodak. (spu/DER STANDARD, Printausgabe)