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Foto: Jeff Christensen REUTERS
Kassel - Es war eine der größten Kunstaktionen in der Geschichte Deutschlands. Zur siebten Weltkunstschau documenta vor zwanzig Jahren begann Joseph Beuys mit seinem Projekt "Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung". 7.000 Bäume wollte der Künstler in Kassel pflanzen, jeder markiert mit einer rohen Basaltstele. Das Mammut-Vorhaben gelang: Innerhalb von fünf Jahren wurden Einfallstraßen, Schulhöfe und sogar das Gefängnis begrünt, vormals baumlose Wohnstraßen verwandelten sich in Alleen. Am Samstag wird das Kunstwerk mit einem Festakt gefeiert. "Beschützer der Bäume und der Steine" Zur Eröffnung der documenta 8 im Juni 1987 war die letzte Eiche vor die Kunsthalle Fridericianum gesetzt worden. Beuys erlebte die Vollendung seines ehrgeizigen Projekts allerdings nicht mehr. Der "Mann mit dem Filzhut" war bereits gut ein Jahr zuvor im Alter von 64 Jahren gestorben. Die "7000 Eichen" - so der Titel des Kunstwerks, obwohl auch Eschen, Kastanien, Linden und sogar ein Gingko-Baum gepflanzt wurden - gingen als Geschenk von Beuys-Witwe Eva in den Besitz der Stadt über. Die versprach, sich um Pflege und Erhalt zu kümmern, tat das dann aber mit nur mäßigem Engagement, wie einige Kasseler meinten. Gerüchte über eingegangene, umgefahrene, versetzte, gefällte oder mutwillig beschädigte Bäume wollten nicht abreißen. Vor acht Jahren gründete sich deshalb ein Förderverein als "Beschützer der Bäume und der Steine". Am Samstag soll er im Rahmen des Festakts zum Eichen-Jubiläum feierlich in eine Stiftung umgewandelt werden. Verluste-Liste Das Stiftungskapital von 50.000 Euro kommt von der Stadt, städtische Vertreter werden im Vorstand sitzen: Nach zwanzig Jahren macht die nordhessische Großstadt endgültig ihren Frieden mit dem lange Zeit eher ungeliebten und stiefmütterlich behandelten Kunstwerk. "Wir hoffen, dass es künftig keine Probleme mehr geben wird", sagt die Kunsthistorikerin Rhea Thönges, zweite Vorsitzende des Fördervereins. Die jüngst ermittelten Zahlen von 250 kranken Bäumen und 49 aufgegebenen Standorten, an denen die Bäume verschwanden und nicht ersetzt wurden, sollen nicht weiter steigen. (APA/dpa)