Den Abgang hat er eigentlich gut gemacht: "Wir nehmen den Hut und sagen Adieu", im Tonfall ganz ohne Wehleidigkeit, das war einmal ein anderer Westenthaler als der gewohnte Polithooligan. Jetzt soll er Geschäftsführer bei der Fußball-Bundesliga werden. Die Rutschen gelegt hat ihm der reiche Onkel Frank aus Amerika, zumindest sagt das Bundesliga-Präsident Stronach selbst in einem Interview: "Ich habe zu ihm gesagt: Du bist talentiert und fähig, musst aber mehr kultiviert sein. Das hat er sich zu Herzen genommen. Er ist jetzt mehr kultiviert." So macht man das. Ein streng-väterliches Wort an den jungen Rotzer und schon rollt sich der Meister des Verbalfouls schnurrend im Schoß des Präsidenten zusammen. Im Fernsehen bleibt er ja sowieso, weil jetzt wird er eben bei den Sport-Diskussionen dabei sein (oder, wenn er einmal nicht eingeladen ist, einfach hineintelefonieren). Aber bitte, immer daran denken: Kultiviert sein, kultiviert sein, kultiviert sein! Onkel Frank hat ja eine Art Auffanggesellschaft für ausgeschiedene Jungpolitiker gegründet (Andreas Rudas, früher Karl-Heinz Grasser, demnächst vielleicht wieder, nun Westenthaler), da sollte er nicht enttäuscht werden. (Rau, DER STANDARD, Printausgabe, 30.9.2002)