Wirtschaft
Hutchison zeigt Interesse an angeschlagener MobilCom
Preiswerter Einstieg ins deutsche UMTS-Geschäft
Frankfurt - Der Hongkonger Mischkonzern Hutchison
Whampoa prüft einem Medienbericht zufolge eine Beteiligung am Not
leidenden Mobilfunkanbieter MobilCom. Die "Financial Times
Deutschland" (FTD) berichtete am Montag unter Berufung auf
MobilCom-Kreise, dass es erste Kontakte zwischen beiden Unternehmen
gebe. "Hutchison Whampoa gehört sicher zu denjenigen, die unsere
Entwicklung im Blick haben", sagte auch MobilCom-Chef Thorsten Grenz
dem Blatt. "Wir können aber erst dann mit einem Partner sprechen,
wenn die Sanierung erfolgreich ist und klar ist, was mit den Schulden
wird." Für Hutchison böte MobilCom die Chance für einen preiswerten
Einstieg ins deutsche UMTS-Geschäft. Branchenexperten schätzten den
heutigen Wert der Lizenz auf nur noch eine Milliarde Euro. Im August
2000 hatte die MobilCom für eine der insgesamt sechs deutschen
Lizenzen zusammen mit ihrem Partner France Telecom 8,4 Mrd. Euro
gezahlt.
Schuldenberg
MobilCom droht derzeit unter einem Schuldenberg von 6,9 Mrd. Euro
zusammenzubrechen, der mit dem Erwerb der Lizenz sowie den Kosten für
den Aufbau der Mobilfunktechnik UMTS angehäuft wurde. Das am Neuen
Markt gelistete Unternehmen hofft, dass der Großaktionär France
Telecom die Schulden wie vereinbart doch noch übernimmt. Bei einem
Schuldenerlass könne eine sanierte MobilCom mit einem Partner den
derzeit eingefrorenen UMTS-Aufbau Mitte 2003 wieder aufnehmen, sagte
Grenz der Zeitung. MobilCom wird derzeit durch eine Rettungsbeihilfe
des Bundes von 50 Millionen Euro am Leben gehalten. Weitere
Finanzhilfen sollen folgen. Die hoch verschuldete France Telecom
hatte im Streit um die UMTS-Investitionen die Finanzierung
eingestellt.
Grenz hatte am vergangenen Freitag im Rahmen der angestrebten
Sanierung den Abbau von 1.850 der bundesweit insgesamt 4.200
Vollzeitarbeitsplätze angekündigt. Außerdem will das Unternehmen den
Aufbau eines eigenen UMTS-Netzes auf Eis legen. Grenz machte
deutlich, dass die Liquidität zur Umsetzung des 100 Mill. Euro teuren
Restrukturierungsprogramms derzeit nicht ausreiche und das
Unternehmen dringend weitere Mittel brauche, um wie geplant im ersten
Halbjahr 2003 im Kerngeschäft wieder schwarze Zahlen zu schreiben. (APA/Reuters)