Neues Buch über die Geschichte der Datenverarbeitung - von 2.500 vor Christus bis heute
Redaktion
,
Frankfurt/Main - Der Technik fehlt der historische
Weitblick. Computer und Internet erscheinen oft als Erfindungen, die
schlagartig über diese Generation hereingebrochen sind und jetzt das
Leben verändern. Dass das dem Computer zu Grunde liegende Denken
schon vor Jahrhunderten entstanden ist, zeigt der Wiener Wirtschafts-
und Sozialhistoriker Herbert Matis in seinem Buch über "Die
Wundermaschine".
Diese Darstellung zur Geschichte der Datenverarbeitung will keine
grundlegend neuen Erkenntnisse vorstellen, setzt aber eigene
interessante Akzente. In seinem kompakten, dabei stets klugen und
stilistisch überzeugenden Buch bemüht sich Matis, "die Meilensteine
in der Entwicklung zum heutigen Computer in einen allgemeineren
historischen Kontext zu stellen". So erklärt der Historiker, welche
Bedürfnisse die mathematischen Tüftler dazu gebracht haben,
praktische Hilfsmittel für das Rechnen zu ersinnen.
Bedürfnislagen
Die Anstöße zur Entwicklung der Rechenmaschinen gingen sowohl von
der Astronomie aus als auch von den Bedürfnissen des Steuern
verlangenden Staates und des Handels aus. Zu Beginn der Neuzeit waren
es dann Veränderungen in der Weltanschauung, die zur Entwicklung
mechanischer Rechenmaschinen beitrugen - bei diesen handelte es sich
nach Auffassung des Autors um "ein in Mechanik umgesetztes
philosophisches Weltbild".
Mit der Industrialisierung wuchs das Bedürfnis nach einer
automatischen Steuerung von Produktionsabläufen - die Antwort darauf
war 1889 die Lochkarte des Deutsch-Amerikaners Herman Hollerith. Der
"militärisch-industrielle Komplex" gab dann auch im 20. Jahrhundert
die entscheidenden Impulse zu den ersten elektronischen
Computerklötzen wie ENIAC, zur Miniaturisierung und auch zur
weltweiten Vernetzung.
Hilfreiches Beiwerk
Zahlreiche Abbildungen, in der Buchmitte auch Farbfotos,
veranschaulichen den Text. So wird etwa mit einem Blick verblüffend
einsichtig, wie die Multiplikation mit den Rechenstäbchen des
Schotten John Napier funktionierte. Zu jedem Kapitel gibt es
Literatur- und Internet-Hinweise als Anhaltspunkte für weiter
führende Recherchen. Abgerundet wird das im Ueberreuter-Verlag
erschienene Werk von einer "Chronologie des Computings" von 2.500
v.Chr. bis 2002. (APA/AP)
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