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Dunkle Wolken über UPC-Telekabel.

foto: apa/kraak
Wien/Amsterdam - Die Kunden der österreichischen UPC Telekabel in Wien, Baden, Wiener Neustadt, Graz und Klagenfurt werden trotz gravierender Finanznöte des niederländischen Mutterkonzerns United Pan-Europe Communications (UPC) künftig nicht "schwarz" sehen. "Wir haben eine gute Eigenfinanzierungskraft und sind finanziell nicht auf die Mutter angewiesen", sagte Christian Cap, Geschäftsführer von Kabel TV, dem STANDARD. Wie in einem Teil der Mittwochausgabe berichtet, hat UPC zu Wochenbeginn Antrag auf Gläubigerschutz gemäß Chapter 11 in den Niederlanden und den USA beantragt. Das operative Geschäft werde dies allerdings nicht beeinträchtigen, hieß es. Dies strich auch Cap am Mittwoch hervor. "Betroffen ist nicht die operative UPC, sondern die Dachgesellschaft über der UPC." Wenn es dort krachen sollte, seien verschiedene Ebenen eingezogen, bevor bei Telekabel in Österreich etwas zu spüren sei. Cap geht davon aus, dass die Sanierung von UPC, Europas größtem Kabelfernsehbetreiber, gelingt. Wann der Kabelnetzbetreiber mit Sitz in Amsterdam wieder in der Lage sein wird, liquide Mittel aus eigenen Aktivitäten zu generieren, ließ UPC offen. 420.000 Kunden in Wien In der Bundeshauptstadt, wo die Gemeinde Wien über die Wiener Holding mit fünf Prozent an der Kabel-TV-Gesellschaft beteiligt ist, zählt das Unternehmen rund 420.000 Kunden. In ganz Österreich seien es eine knappe halbe Million, sagte Cap. Im ersten Halbjahr ist der Umsatz der UPC Telekabel Eigenangaben zufolge um 18 Prozent auf 103 Mio. Euro gestiegen, der operative Gewinn (Ebitda) erhöhte sich von 23,9 auf 36,5 Mio. Euro. UPC hat angekündigt, einen Teil der Schulden - im Gesamtausmaß von rund 10,7 Mrd. Euro - in Eigenkapital umzuwandeln. Einer Vereinbarung mit den Gläubigern zufolge erhalten die Anleiheeigner der UPC für ihre Papiere 32,5 Prozent des Aktienkapitals, das Mutterunternehmen UnitedGlobalCom (UGC) 65,5 Prozent. Halbes Jahr Zeit Die Gesamtverschuldung soll mit Hilfe der Vereinbarung um 65 Prozent reduziert werden, die Transaktion bis zum Ende des ersten Quartals 2003 abgeschlossen sein. UPC gehört zum US-Medienkonzern Liberty Media von John Malone. Derzeit bemüht sich Liberty Media um den Zuschlag für die verbliebenen Fernsehkabelnetze der Deutschen Telekom. (DER STANDARD-Print-Ausgabe, 3.10.2002)