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Der Sprecher des Weißen Hauses, Ari Fleischer, könnte sich eine alternative "Lösungen" des Irak-Problems vorstellen

Foto: REUTERS/William Philpott
"Ein Regimewechsel ist willkommen, egal auf welche Art", sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Ari Fleischer, zunächst eher harmlos, dann aber kam der Satz: "Die Kosten einer Kugel" seien wesentlich billiger als ein auf etwa neun Milliarden Dollar geschätzter Krieg gegen den Irak. Fleischer löste damit einen Sturm der Entrüstung aus, war allerdings nicht der Erste, der Alternativmethoden zur Beseitigung Saddam Husseins vorgeschlagen hatte: Während der vergangenen Wochen hatte Verteidigungsminister Donald Rumsfeld mehrmals darauf hingewiesen, dass das irakische Volk in einem möglichen Krieg gegen Saddam Hussein eine entscheidende Rolle spielen könne - oder besser noch, dass Hussein sich von selbst entschließen würde, ins Exil zu gehen. Schröder soll abtreten Einen Gang ins Exil fordert auch der ehemalige Vizeverteidigungsminister unter Ronald Reagan, Richard Perle, allerdings nicht von Saddam Hussein, sondern dem deutschen Bundeskanzler - Gerhard Schröders Rücktritt würde die deutsch-amerikanischen Beziehungen wesentlich verbessern, erklärte Perle - immer noch einer der konservativen Wortführer - gegenüber dem Handelsblatt. Präsident George W. Bush versucht mittlerweile im US-Kongress die Grundlagen für eine Irak-Resolution zu schaffen. Bush traf Dienstag mit den höchstrangigen Mitgliedern der Demokraten und Republikaner zusammen. Er wolle jedenfalls keine Resolution, die ihm die Hände binden würde, erklärte der Präsident. Eine Kompromisslösung zwischen dem von Bush geforderten nahezu uneingeschränkten Mandat und einem von dem Demokraten Joseph Biden und dem Republikaner Richard Lugar eingebrachten Plan, der Bush verpflichten würde, keine militärischen Schritte ohne eine entsprechende UNO-Resolution zu unternehmen, könnte laut dem Demokraten Evan Bayh gefunden werden: Das Weiße Haus werde voraussichtlich eine vielfach deutbare Version vorlegen, die es 85 von 100 Senatoren ermöglichen könnte, für eine Resolution zu stimmen. Auch eine Abstimmung über das zu errichtende Sicherheitsministerium hängt derzeit in einem zwiegespaltenen Senat an einem Faden - Demokraten und Republikaner konnten sich bisher nicht über Personalfragen einig werden. Luft verschafften sich die Demokraten im Senat in einer anderen Frage: Nach dem Rücktritt des durch einen Korruptionsskandal schwer angeschlagenen Senators Robert Toricelli aus New Jersey soll nun der ehemalige populäre Senator Frank Lautenberg in die Bresche springen. (DER STANDARD, Printausgabe, 3.10.2002)