Wirtschaft
Polizei startet Verhöre bei Post, Bahn und Telekom
20 Ermittler arbeiten 4.300 Fälle von Frühpensionierungen auf
Wien - Die Ermittlungen des Bundeskriminalamts (BKA) in der
Causa Frühpensionierungen bei Post, Bahn, Telekom und Postbus gehen
in die nächste Phase. Die 20 Köpfe starke Sonderkommission hat in den
rund 4.300 Fällen, in den sie wegen mutmaßlich illegaler Praktiken
ermittelt, seit einigen Tagen mit Verhören begonnen. Dies verlautete
aus einem der betroffenen Unternehmen am Freitag. Laut dem
stellvertretenden BKA-Chef Erich Zwettler sollen die Ermittlungen bis
Anfang kommenden Jahres abgeschlossen sein. Die Datenerhebungen und Gespräche mit Vorständen und
Bereichsleitern hat die Soko vergangene Woche abgeschlossen. "Ein 16
m2 großes Zimmer ist mittlerweile bis zum Rand mit Daten gefüllt",
sagte Zwettler. Nun will das BKA jeden Fall einzeln
aufarbeiten. Dabei sollen eigens "neue Projektmanagementmethoden" zur
Anwendung kommen.
"Untreuehandlungen und Amtsmissbrauch"
Mögliche Verhöre wollte Zwettler aus kriminalistischen Gründen und
unter Verweis auf die Staatsanwaltschaft nicht kommentieren. "Es ist
aber auf jeden Fall nicht unser primäres Ziel, irgendwelche
Frühpensionisten zu quälen", betonte der Kriminalist. Ziel sei
herauszufinden, ob "gerichtlich strafrechtliche Handlungen" gesetzt
worden seien, durch die "im großen Stil frühpensioniert wurde. Es
geht um Untreuehandlungen und Amtsmissbrauch", so Zwettler.
Streitigkeiten mit der Telekom Austria (TA), die sich anfangs
gegen die Ermittlungen gewehrt hatte, sind laut Angaben des
Kriminalamts übrigens mittlerweile beigelegt. "Das Verhältnis hat
sich so weit normalisiert, dass wir problemlos arbeiten können", sagt
Zwettler.(APA)