Gedehnte Ohrläppchen gelten als der neue Trend bei Körperschmuck-Afficionados. Die Mode wechselt so schnell wie auf den Laufstegen in Paris und Mailand. Tätowierungen sind längst mehrheitsfähig. Der Ring an der Augenbraue, das Flinserl im Nasenflügel sind Elmayer-kompatibel. Abheben kann man sich (derzeit) noch mit Kingsize-Ohrlöchern.
"Gesehen hat man das schon vor zehn Jahren", sagt die Piercerin Beate Kolbinger. "Nur jetzt entdeckt es auch die breite Masse." Circa 35 Euro kostet der Schmuck, gedehnt wird bei ihr gratis.
Der Dehnvorgang dauert einige Wochen. Dabei werden in den Stichkanal im Ohr konisch zulaufende Titanstifte geschoben. Damit das Gewebe nicht reißt, wird der Durchmesser der Dehnnadeln in Millimeterschritten vergrößert. Ist die gewünschte Größe erreicht, können "Fleshtunnels" genannte Metallösen, Stäbe oder kleine Holzpflöcke getragen werden. Auf die Frage, ob bei zehn Millimetern Schluss sei mit Dehnen, lacht Beate Kolbinger: "20, 30 Millimeter sind schon möglich. Da sind die Engländer Spezialisten, die dehnen ohne Ende - und dann reißt das Gewebe, wenn sie im Winter in die Kälte rausgehen".
Stanzen für Eilige
Für Ungeduldige gibt es auch noch die Variante kurz und schmerzvoll, "Punching" genannt. Bei dieser Methode wird ein Acht-Millimeter-Loch ins Ohrläppchen gestanzt, der Fleshtunnel wird gleich eingesetzt.