Zeit
USA führten in den 60ern Bio- und Chemiewaffentests im Freien durch
Veteranen fordern Entschädigung aufgrund gesundheitlicher Beschwerden
Washington - Die USA haben in den 60er Jahren in
mindestens vier Staaten biologische und chemische Waffen im Freien
getestet. Bei den Versuchen in Alaska, Maryland, Florida und Hawaii
ging es Pentagon-Dokumenten zufolge darum, eine Abwehr gegen solche
Waffen zu entwickeln. In Alaska wurden zwischen 1965 und 1967 auch
Artilleriegranaten und Bomben mit den Nervengasen Sarin und VX
eingesetzt. Das Verteidigungsministerium wollte am Mittwoch eine Liste mit 28
Tests dem Ausschuss für Kriegsveteranen vorlegen. Der
Nachrichtenagentur AP lag eine Zusammenfassung des Bericht am
Dienstag vor. Daraus geht nicht hervor, ob auch Zivilisten mit den
eingesetzten Kampfstoffen in Berührung gekommen sind. Soldaten seien
bei den Experimenten mit Schutzanzügen ausgerüstet gewesen, erklärte
das Pentagon. Es hatte schon früher eingeräumt, dass chemische und
biologische Waffen oberirdisch getestet wurden. Es ist aber das erste
Mal, dass bestätigt wurde, dass diese Versuche auch im Freien über
Land und nicht nur auf See durchgeführt wurden.
Einige der an den Tests beteiligten Soldaten klagen inzwischen
über gesundheitliche Beschwerden, die sie auf den Kontakt mit den
Kampfstoffen zurückführen. Sie fordern jetzt Entschädigungen und die
Veröffentlichung von weiteren Einzelheiten zu den Versuchen. Nach
Angaben des Verteidigungsministeriums waren rund 3.000 Soldaten an
den Tests beteiligt. (APA/AP)