Telekom
Raiffeisen steigt bei mastertalk ein - Adonis-Aufbau läuft
Siemens will weitere Energieversorger als Eigentümer für master-talk ins Boot holen - master-talk hat Aufträge in Höhe von 250 Mill. Euro vergeben
Das von Siemens und den Wiener Stadtwerken errichtete
Konsortium master-talk, das kürzlich den Auftrag für die Errichtung
des neuen Behördenfunknetzes Adonis bekommen habt, bekommt einen
neuen Eigentümer. Die Raiffeisen Zentralbank (RZB) will mit 25,1
Prozent bei dem kürzlich zu einer GmbH & Co KG umfirmierten
Unternehmen einsteigen, bestätigte RZB-Sprecher Andreas Ecker heute,
Donnerstag, auf APA-Anfrage eine entsprechende Anzeige im Amtsblatt
der "Wiener Zeitung". Bei Adonis handle es sich um ein Projekt der öffentlichen Hand mit
höchster Sicherheitsrelevanz, an dem "staatstragende österreichische
Shareholder" beteiligt seien, sagte Ecker. Da die RZB auf absehbare
Zeit in österreichischer Hand bleibe, sei die Kreditanstalt "der
prädestinierte Partner für dieses Projekt".
Siemens begrüße den Einstieg der RZB bei master-talk, der derzeit
kartellrechtlich geprüft werde, sagte Franz Geiger, Mitglied des
Vorstandes der Siemens AG Österreich, zur APA. Die RZB sei neben der
Finanzierung auch als strategischer Partner zu sehen, der helfe, auch
Blaulichtorganisationen in den Bundesländern mit ins Boot zu holen.
Bisher haben nur das Innenministerium für Polizei und Gendarmerie
und das Bundesheer die Nutzung von Adonis zugesagt. Ob, wie geplant,
auch Feuerwehr, Rettung, Rotes Kreuz und Straßendienste das
Sicherheitsnetz benützen, darüber wird in den nächsten Wochen mit den
Ländern verhandelt. Geiger bezeichnete die Chancen für eine Teilnahme
der Blaulichtorganisationen der Länder bei Adonis als "gut", da diese
ohne große Investitionen in den Komfort eines Funknetzes kommen
würden, das auf der Tetra-Technologie basiere und ganz neue
Möglichkeiten für die Kommunikation biete.
Derzeit sei auch geplant, bei master-talk neben den Wiener
Stadtwerken, die bereits an master-talk beteiligt sind, "ein bis zwei
weitere Energieversorger" als Eigentümer hereinzuholen, kündigte
Geiger an. Dies mache Sinn, da diese Branche sehr "blaulichtnahe"
sei. Siemens und die Wiener Stadtwerke würden dann ihren Anteile auf
gemeinsam rund 40 Prozent reduzieren. Bis Jahresende soll die neue
Struktur der master-talk stehen, so Geiger.
Da master-talk 30 Prozent der notwendigen Investitionen - rund 80
bis 90 Mill. Euro - aus dem Eigenkapital aufbringen müsse, gehe der
Kaufpreis, den die RZB und künftige Eigentümer für den Einstieg bei
mastertalk bezahlen würden, direkt ins Unternehmen selbst, sagte
Geiger.
Der Hintergrund für die Umfirmierung und Eigentümerveränderung bei
master-talk sei, dass es angesichts des großen Adonis-Auftrags
"finanzkräftiger Eigentümer" bedürfe, die die geplanten Investitionen
in Millionenhöhe finanzieren könnten, hieß es bei master-talk auf
APA-Anfrage. Für den Aufbau von Adonis seien in einem ersten Schritt
250 Mill. Euro an Aufträgen an verschiedene Firmen vergeben worden.
Das neue Funknetz, über das künftig alle heimischen
Blaulichtorganisationen miteinander kommunizieren sollen, soll im
März 2003 in Betrieb gehen. (APA)