New York - Die US-Menschenrechtsbewegung Human Rights Watch hat der Regierungsjunta in Burma vorgeworfen, die größte Kinderarmee der Welt zu unterhalten. Schätzungsweise 70.000 der 350.000 Soldaten und damit rund 20 Prozent der Landesarmee seien jünger als 18 Jahre, sagte ein Sprecher von Human Rights Watch am Dienstag in New York bei der Vorstellung eines umfangreichen Berichts zur Lage der Kindersoldaten in Burma. Die meisten von ihnen würden durch Drohungen und Gewalt zum Dienst an der Waffe gezwungen. Die 220 Seiten umfassende Studie "Mein Gewehr ist so groß wie ich" stützt sich nach Angaben des Sprechers unter anderem auf Interviews mit mehr als drei Dutzend ehemaligen und noch Dienst leistenden Kindersoldaten. "Als Bub in Burma zu leben, bedeutet, unter der ständigen Gefahr zu stehen, von der Straße weg rekrutiert zu werden, seine Familie niemals mehr wiederzusehen und dazu gezwungen zu werden, Gräueltaten an Dorfbewohnern zu verüben," sagte der Sprecher. Laut dem Bericht greifen Rekruteure der Armee vor allem an Bushaltestellen, in Zügen und Märkten einsame Buben auf und drohten ihnen mit Gefängnis, wenn sie sich weigerten mitzukommen. Den Buben werde jeder Kontakt mit ihren Familien untersagt. Sie würden zur Ausbildung an der Waffe in Lager gesteckt und dort brutal misshandelt, wenn sie zu fliehen versuchten. Laut dem Bericht setzen auch bewaffnete Oppositionsgruppen Kinder für ihren Kampf ein, doch sei die "überwältigende Mehrheit" minderjähriger Soldaten in der Landesarmee zu finden. (APA)