Bild nicht mehr verfügbar.

Hinterlässt ein schweres Erbe: Noch HVB-Chef Albrecht Schmidt.

Foto: APA/Archiv
München - Inmitten der schwersten Krise muss die bayerische HypoVereinsbank (HVB) diese Woche einen Nachfolger für Konzernchef Albrecht Schmidt bestimmen, am Mittwoch soll der Aufsichtsrat entscheiden, als Favorit gilt eindeutig Firmenkunden-Vorstand Dieter Rampl. Außenseiterchancen haben Finanzmarkt-Vorstand Stephan Bub und der für Vermögensmanagement zuständige Stefan Jentzsch. Zugleich will das zweitgrößte deutsche Kreditinstitut - in Österreich Mutter der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) - am Mittwoch als erste deutsche Großbank die Zahlen für das dritte Quartal vorlegen. Analysten rechnen wieder mit roten Zahlen. Gründe seien eine wegen fauler Kredite drastisch angehobene Risikovorsorge sowie rückläufige Erträge im Handels- und Provisionsgeschäft. Viel Arbeit Auf den neuen Vorstandssprecher wartet viel Arbeit. Die Quartalszahlen werden wie bei den Konkurrenten wieder schwach ausfallen. Wegen ihres riesigen Kredit-Portfolios ist die HVB stark von der Konjunkturflaute betroffen. Zudem bringen Spekulationen über eine Übernahme der Commerzbank zusätzliche Unruhe in die Bank, auch wenn die Fusion offiziell dementiert wird. Rampl müsste als Chef nach Einschätzung von Insidern zu radikaleren Maßnahmen als zur Fusion mit dem Rivalen greifen, um die Profitabilität zu verbessern. Insider fürchten, dass die HVB in ihrer derzeit schlechten Lage mit einer solchen Lösung möglicherweise überfordert wäre. HVB-Chef Schmidt will wie geplant spätestens nach der Hauptversammlung im kommenden Mai in den Aufsichtsrat wechseln. Dem Konzernvorstand der HVB gehört seit der Fusion auch BA-CA-Chef Gerhard Randa an. (Reuters, DER STANDARD, Printausgabe 21.10.2002)