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Foto: Archiv
Computer zum Anziehen - das ist ein Stichwort, bei dem man schnell an Bilder aus Science-Fiction-Filmen denkt: an Menschen mit installierten Maschinen, merkwürdigen Sichtgeräten vor den Augen und drahtlosen Steuerknüppeln in der Hand. All dies wurde nun tatsächlich in vielen Variationen beim Internationalen Symposium für Wearable (tragbare, Anm.) Computer in Seattle (US-Bundesstaat Washington) präsentiert. Für die Forscherelite dieses Fachgebiets gab es beim alljährlichen Treffen diesmal auch eine Modenschau. Das Erstaunliche dabei: Die Digitalkleidung ist nicht nur tragbar, sondern auch optisch erträglich. Unsichtbar "Ein guter Wearable Computer ist ein Computer, den man nicht sieht", sagt Gerald Käfer vom Institut fürt Technische Informatik an der TU Graz. Zusammen mit anderen Experten aus aller Welt freute er sich deshalb besonders über einen Auftritt bei der Digital-Modenschau: Auf dem improvisierten Laufsteg in Seattles University of Washington wurde ein ganz unscheinbarer Parka präsentiert, der von Ingenieuren des deutschen Unternehmens Infineon entwickelt wurde und nicht nur wärmt, sondern mit dem integrierten MP3-Player auch digitale Unterhaltung bietet. Eingewebt In die Fasern der Jacke sind Drähte verwoben, die alle Einzelelemente verbinden: Player, Kopfhörer, dazu die Bedienungstasten und Lautstärkeregler auf dem linken Jackenärmel. Viel Beifall gab es bei der Präsentation für den Musikparka auch deshalb, weil er sich von anderen eher bizarren Kleidungsstücken und Accessoires abhob. Vormodelle Auf dem Laufsteg waren vorwiegend Prototypen zu sehen, die im Handel erst in einigen Jahren auftauchen werden. Bei den Vorträgen des Symposiums wurden noch weitere Sprünge in die Zukunft gewagt, etwa auf dem Gebiet der Thermoelektronik. Forscher widmen sich der praktischsten Energiequelle, die es gibt, dem menschlichen Körper. Er kann durch seine eigene Wärme als Batterie genutzt werden. Tragbare Computer würden dadurch preiswerter und leichter. Anwendungen Ein ideales Anwendungsgebiet für den Wearable Computer ist die Medizin. In Seattle wurde über Messgeräte diskutiert, mit denen Herzkranke ihre Körperfunktionen überwachen können. Über Bildschirme, die am Kopf getragen werden, haben operierende Chirurgen unmittelbare Einsicht in die lebenswichtigen Daten ihres Patienten. Solche Head Mounted Displays sind zur Zeit noch Sichtgeräte im Format eines Fingernagels, die an Brillenbügeln oder Stirnbändern montiert werden. Es gibt hier schon Visionen für eine allerdings noch sehr ferne Zukunft, berichtet Gerald Käfer: Vorstellbar sei durchaus die Integration eines solchen Displays in eine Kontaktlinse. (APA)