Frankfurt/Main - Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller schließt rote Zahlen für 2002 nicht aus. "Ich weiß nicht, ob wir im Gesamtjahr noch Gewinne machen", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Als Grund nannte Müller die hohen Kursschwankungen an den Finanzmärkten. Allerdings müsse die viertgrößte deutsche Privatbank "den Vergleich mit anderen Banken nicht scheuen", betonte Müller. "Alle Banken leiden unter einer Ertrags- und Strukturkrise." Zu Jahresbeginn hatte die Commerzbank für das laufende Jahr noch einen operativen Gewinn von 700 bis 800 Millionen Euro in Aussicht gestellt, dieses Ziel aber bereits im Sommer in Frage gestellt und später ganz aufgegeben. Müller räumte ein, dass die Bankvorstände Fehler gemacht hätten: "Wir haben uns bis in die erste Hälfte des Jahres 2001 nicht darauf eingestellt, dass die Börse einmal so abrupt einbrechen könnte. Wir waren auf ein weiter wachsendes Geschäft eingestellt." Im Geschäft mit privaten Kunden schreibe die Commerzbank jedoch nach wie vor schwarze Zahlen. Allerdings habe auch die Commerzbank zu spät damit begonnen, das Filialnetz auszudünnen. Der Commerzbank-Chef zeigte in dem Interview Interesse am Kauf von Sparkassen. "Ich fände das toll", sagte Müller, "aber das ist im Moment noch Utopie." Wenn der Sparkassenverband sage, private Banken dürften auf keinen Fall Sparkassen kaufen, so sei dies "Ausfluss eines verkrusteten Denkens". (APA)