"Bluat, so viel Bluat . . ."

Und dann war da noch vom Adler, der nicht mehr in Freiheit fliegen kann, die Rede - und davon, dass man da dagegen "doch eppas tuan muass".

Die etwas plakativ geratene Verfilmung des Passionsweges von Andreas Hofer - Die Freiheit des Adlers in den Nachwehen des österreichischen Nationalfeiertages mag zwar das Herz der Tiroler Schützenverbände gerührt haben. Und wohl auch alte Ressentiments gegen "die da unten in Wien" mögen im Spiel gewesen sein bei dieser von der Tirolwerbung mitfinanzierten TV-Produktion.

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Mit der historischen Präzision einer Kolportage

wurden hier mit Tobias Moretti nach einem Drehbuch von Felix Mitterer (Bild) unter der Regie von Xaver Schwarzenberger aber auch jene "Feinde" eher wenig differenziert dargestellt, die heute unser Tirol finanziell am Laufen halten: die zwischen Arlberg und Kitzbühler Alpen gern talwärts wedelnden Bayern.

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Da konnte auch ein sichtlich nach Luft

und um den Text ringender Ottfried Fischer als bayerischer König Maximilian I. ebenso wenig dagegensetzen wie der eingemeindete bayerische Heimatdichter Franz Xaver Kroetz als fanatischer Tiroler Kampfmönch Joachim Haspinger, dem dann schließlich alles irgendwie in die Schuhe geschoben wurde. Ein Bayer eben...

Allein aber wie die Wienerin Julia Stemberger (Bild) die Südtirolerin Anna Hofer mit mühsam nachgestelltem Zungenschlag gab, zeigte, dass Geschichte immer zweimal stattfindet. Einmal als Tragödie und dann als Farce. (schach/DER STANDARD, Printausgabe vom 29.10.2002)

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