Die beiden Verdächtigen im Heckenschützen-Fall haben möglicherweise bereits im Februar einen Mord verübt. Gegen John Allen Muhammad und John Lee Malvo werde nun auch im Zusammenhang mit tödlichen Schüssen auf eine 21-jährige Frau in Tacoma im US-Bundesstaat Washington ermittelt, teilte die Polizei mit. Im US-Staat Virginia wurde am Montag sowohl gegen Malvo als auch gegen Muhammad Anklage wegen Mordes erhoben. Dem 17-jährigen Malvo droht dort trotz seines jugendlichen Alters die Todesstrafe.Gleiche Tatwaffen Der Polizeichef von Tacoma, David Brame, sagte, ein ortsansässiger Mann habe nach der Festnahme der Verdächtigen in der vergangenen Woche Kontakt mit der Bundespolizei FBI aufgenommen und ausgesagt, er habe den beiden Männern während deren Aufenthalt in seinem Haus seine Waffen geliehen. Eine davon gilt als Tatwaffe in einem Mordfall: Die 21-jährige Kenya Cook wurde am 16. Februar ins Gesicht geschossen, als sie die Tür öffnete. Cooks Tante war in den 90er Jahren Buchhalterin in Muhammads Autowerkstatt und freundete sich mit dessen damaliger Frau an, auf deren Seite sie sich bei der Scheidung des Paares stellte. Möglicherweise sei die Tante das eigentliche Ziel des Mörders gewesen, mutmaßten Angehörige des Opfers. Die Polizei geht nach eigenen Angaben auch der Frage nach, ob Muhammad in eine Schießerei in einer Synagoge Anfang Mai verwickelt war. Die Waffe, die damals zum Einsatz kam, war ebenfalls von dem Zeugen aus Tacoma verliehen worden. Prozessort noch unklar Zuvor war am Montag bekannt geworden, dass der 17-jährige Malvo möglicherweise einen der insgesamt zehn Morde selbst begangen hat. Es bestehe der Verdacht, dass er den tödlichen Schuss auf eine FBI-Beamtin am 14. Oktober abgegeben haben könnte, teilte der zuständige Staatsanwalt mit. Malvo und Muhammad waren am Donnerstag verhaftet worden. Noch steht nicht fest, vor welchem Gericht der erste Prozess gegen die beiden Verdächtigen stattfindet, da die Morde in verschiedenen Bundesstaaten verübt wurden. In Virginia könnten beide zum Tode verurteilt werden, Maryland schließt dieses Strafmaß für Minderjährige aus, und im District of Columbia gibt es keine Todesstrafe. In den beiden Staaten und dem Hauptstadtbezirk wurden ab dem 2. Oktober innerhalb von drei Wochen zehn Menschen mit gezielten Schüssen getötet und drei schwer verletzt. Die Staatsanwaltschaft in Alabama hat außerdem Anklage wegen Raubmordes erhoben. (APA)