Etat
ORF weist Böhmdorfer-Kritik zurück
Will Reichhold Ersatztermin für Radio-Sendung anbieten
Der ORF Niederösterreich hat die heute von
Justizminister Dieter Böhmdorfer geäußerte Kritik an einer
vermeintlichen "Hofberichterstattung" als "völlig haltlos"
zurückgewiesen. Die Verschiebung der Radio-Sendung "Heute im
Gespräch" sei mit der Krankheit von FP-Obmann Mathias Reichhold
begründet, erklärte Landesdirektor Norbert Gollinger in einer
Aussendung. Der ORF Niederösterreich werde versuchen, dem FP-Chef
einen neuen Termin anzubieten. Sollte Reichhold diesen
krankheitsbedingt nicht wahrnehmen können, werde einer seiner
Stellvertreter zu der Sendung eingeladen. Die FPÖ hatte vergeblich
versucht, Böhmdorfer als Ersatzmann auf Sendung zu bringen.
Kritik absurd
Die Berichterstattung über die Landesspitzenkandidaten der im
Parlament vertretenen Parteien wie auch FPÖ-Landesspitzenkandidat
Dieter Böhmdorfer finde wie geplant statt - unter anderem mit einer
einstündigen Radiosendung und Studiointerviews in "Niederösterreich
heute". Die Kritik der "Hofberichterstattung" bezeichnet der ORF
Niederösterreich als absurd. Beim Bericht über SPÖ-Chef Alfred
Gusenbauer habe es sich um einen exakt 28 Sekunden langen Beitrag zum
Thema Kinderbetreuung gehandelt, in dem Alfred Gusenbauer selbst
nicht zu Wort kam. Der von Bundesminister Böhmdorfer angesprochene
Innenminister Ernst Strasser sei in der Sendung überhaupt nicht
vorgekommen - weder mit einer Namensnennung noch im Originalton. Es
habe sich um eine Story über die Beratung von "European Homecare" im
Flüchtlingslager Traiskirchen gehandelt.
Böhmdorfer weitet Vorwürfe aus
Ungeachtet dessen bleibt Böhmdorfer bei seinen Vorwürfen und
weitet diese in einer Aussendung sogar noch aus. Nach Ansicht des
Justizministers werden Gusenbauer und Strasser "wie Landeshauptleute
behandelt". Im Gegensatz dazu habe der ORF Niederösterreich die erste
Pressekonferenz von ihm als Landesspitzenkandidat am 11. Oktober vom
Fernsehen nicht einmal besuchen lassen. Desgleichen habe das
Fernsehen eine "rein fachlich orientierte" Pressekonferenz unter anderem über
den EDV-Einsatz in der Justiz am 28. Oktober im Justizministerium
nicht besucht, obwohl das Thema für sieben Printjournalisten
interessant genug gewesen sei.
Mit dieser Vorgangsweise verhindert der ORF nach Ansicht
Böhmdorfers die Teilnahme der FPÖ an der politischen Diskussion "und
verletzt das im Verfassungsrang stehende Objektivitätsgebot
permanent". (APA)