Wien - Für die insolvente Buch- und Medienhandelskette fällt
am 10. November die endgültige Entscheidung über den Verkauf oder die
Schließung der 217 Filialen mit rund 1.500 Mitarbeitern, teilte der
KSV am Donnerstag mit. An diesem Tag will sich der Masseverwalter
Günter Viehböck in einer Art Versteigerung für einen Käufer oder die
Liquidation entscheiden. Der Kreditschutzverband von 1870 geht von
"zumindest 3 ernsthaften Prätendenten" aus, die das Geschäft von
Libro übernehmen und weiterführen wollen, in der kommenden Woche
könnten aber noch welche dazukommen.
Der Masseverwalter habe kein Mindestgebot verfügt, man gehe aber
davon aus, dass die Bieter die Untergrenze für einen Verkauf kennen,
so der KSV. Um bei dem Bieterrennen dabei zu sein , müssen die
potenziellen Käufer diese Woche einen verbindliche Erklärung einer
Geschäftsbank vorlegen, dass sie den Kaufpreis überweisen, wenn ihr
"Klient" das beste Angebot gelegt hat.
Gebote "am Wert der Geschäftsausstattung" orientieren
Die Gebote haben sich laut KSV "am Wert der Geschäftsausstattung
zu orientieren, sowie einen Prozentsatz vom Einkaufswert zu
enthalten, mit dem die vorhandenen Handelswaren übernommen wird". Die
Umsätze von Libro liegen laut KSV derzeit teilweise über den
Erwartungen, daher gehe man davon aus, dass auch ein Käufer gefunden
wird. Am 6. November findet eine Gläubigerausschusssitzung statt, bei
der es freilich eher um technische Fragen geht.
Eine Schließung und Liquidation zwar nur als "second-best Lösung",
man fürchte sich aber auch davor nicht, weil es bereits Offerte gebe,
die einen Mindest-Liquidationserlös mehr oder weniger garantierten,
so KSV-Insolvenzexperte Johann Kosstal. Wie berichtet haben die
US-Liquidationsprofis Gordon Brothers, die bereits 30 Filialen
abgewickelt haben, 20 Mill. Euro geboten.
Als Interessenten wurden zuletzt ein Konsortium um
Ex-Libro-Vorstand Gerhard Maierhofer, den Industriellen Josef Taus
und den Wiener Buchhändler Wilhelm Sotsas sowie eines um den Welser
Bürowarengroßhändler Anton Stahrlinger gehandelt. Die Hamburger
Buchhandelskette Thalia, die aus der Libro-Konkursmasse bereits die
Amadeus-Buchhandlungen gekauft hat, hat heute eine Teilnahme am
Rennen um Libro dementiert. "Format" hatte berichtet, die
Douglas-Tochter sei in einem Konsortium mit dem ehemaligen
Herlango-Manager Thomas Theuretzbacher dabei.(APA)