
"Sie haben die Frage nicht beantwortet."
Nein, das war nicht Elmar Oberhauser. Diesen Satz, mit dem der nunmehrige Sport-Chef des ORF Politiker einst in die Enge trieb, blieb er uns in der Fernsehkonfrontation am Dienstag schuldig.

Es war Grünen-Chef Alexander Van der Bellen,
der bei Wolfgang Schüssel auf Antworten drängte. Oberhauser nahm es wohlwollend zur Kenntnis: "Es freut mich, dass Sie meine Diktion übernehmen."

Oberhauser, einst ein gefürchteter Interviewpartner,
... besser noch: Interviewgegner, blieb diesmal mild. "Mister Grobian", wie er früher tituliert wurde, ging es sanft an.
Ganz spannend war die erste TV-Konfrontation ja nicht, aber Elmo, der Vorarlberger Bär, moderierte sich souverän durch die tiefen und seichten Stellen der Innenpolitik. Auffallend zurückhaltend war er, man hätte erwarten können, dass er sich bei seinem Comeback in der Innenpolitik mehr in den Vordergrund spielen würde.

Wenn Van der Bellen letztlich nicht besonders
... gut aus der TV-Debatte ausstieg, war das seine eigene Schuld, ließ er sich von Schüssel doch zu sehr in die Defensive drängen. Oberhauser drängte nur einmal ordentlich mit:

Als es um ein Dankschreiben der Grünen
... an die Donnerstagsdemonstranten ging, da schlug sich der Moderator auf Schüssels Seite und bohrte dort nach, wo der mit Antworten nicht zufrieden war. Dennoch war es ein souveräner Auftritt. Lediglich die Lesebrille, oberlehrerhaft weit vorne auf der Nase sitzend, wirkte affig. Und passt nicht zu einem Bären. (völ/DER STANDARD; Printausgabe, 31.10./1.11.2002)