Klagenfurt - Die AIK-Electronics in Klagenfurt ist insolvent. Am Donnerstag wurde beim Landesgericht Klagenfurt ein Ausgleichsverfahren angemeldet. Gleichzeitig wurden 156 der 235 Mitarbeiter beim Arbeitsmarktservice zur Kündigung angemeldet. Laut Kreditschutzverband von 1870 (KSV) stehen Aktiva von 14,6 Mill. Euro Passiva in Höhe von 16,1 Mill. Euro gegenüber, so dass eine Verschuldung von 1,5 Mill. Euro gegeben erscheint. Für die Insolvenz wird der Ausfall von erwarteten Bestellungen sowie ein Umsatzrückgang auf Grund von Preisverfall verantwortlich gemacht. Im Ausgleich wird eine Quote von 40 Prozent, zahlbar in zwei Raten, angeboten. AIK-Electronics wurde im Jahr 1979 als Lieferant von Leiterplatten und elektronischen Baugruppen für das Philips Video Werk in Wien gegründet und war in der Folge der führende Leiterplattenlieferant im Verbund des Konzerns. Seit 1990 wurden die Geschäftsbereiche auch außerhalb des Konzerns vermarktet. 1992 erfolgte die Firmierung als eigenständige Philips Leiterplatten Austria GmbH. 1994 wurde eine zweite Produktionsstätte in Ungarn aufgebaut. 1999 erfolgte die Übernahme durch die AIK-Gruppe mit Sitz in Kassel (Deutschland), einem führenden europäischen Basismaterial-Hersteller. Im Werk Klagenfurt in der Ebenthaler Straße waren zuletzt 235 Mitarbeiter beschäftigt. Das Leiterplattenwerk soll mit rund 80 Beschäftigten weiter geführt werden. AK Kärnten fordert Krisengipfel Einen raschen Krisengipfel zur Zukunft der Klagenfurter AIK Electronics verlangt der neue Präsident der Arbeiterkammer Kärnten, Günther Goach. "Land, Wirtschaftsförderungsfonds (KWF), Kärntner Sanierungsgesellschaft (KSG), Arbeitsmarktservice und Sozialpartner müssen Wege beraten, was jetzt unverzüglich für die Mitarbeiter und den Betrieb unternommen werden kann", sagte er am Donnerstag bei einem Pressegespräch in Klagenfurt. Juristen der Arbeiterkammer sowie Vertreter der Gewerkschaften Privatangestellte und Metall-Textil haben die Beratung der Beschäftigten über die Folgen des Ausgleichsverfahrens. Auch mit den im Zuge des Frühwarnsystems zur Kündigung angemeldeten 156 Mitarbeitern besprechen die Vertreter von AK und ÖGB vor Ort die arbeitsrechtlichen Konsequenzen. "Diese Soforthilfe von AK und ÖGB ist nur eine Schiene. Es müssen jetzt auch auf politischer Ebene Maßnahmen gesetzt werden", fordert Goach. Konkret müsse es bei dem Gipfel darum gehen, wie sich die KSG in ein Sanierungsverfahren einschalten kann und welche Absicherungsmaßnahmen für die zur Kündigung angemeldeten Beschäftigten getroffen werden können. Beim Krisengipfel müsse auch über die Einrichtung von Stiftungen für jene AIK-Dienstnehmer beraten werden, die ihren Arbeitsplatz verlieren. Die Wirtschaftslage in Kärnten sei Besorgnis erregend, sagte Goach weiters. Heuer waren bereits eine ganze Welle von Insolvenzen und Betriebsschließungen zu verzeichnen. "Die Rechtsabteilung der Arbeiterkammer hat heuer bereits 850 Beschäftigte, über deren Firmen ein Insolvenzverfahren eröffnet worden ist, vertreten. Dabei wurden für die Dienstnehmer aushaftende Entgeltansprüche in der Höhe von 3,9 Millionen Euro erstritten", erklärte der Präsident. Mit 31. Oktober sei die Arbeitslosigkeit in Kärnten gegenüber dem Vormonat um fünf Prozente gestiegen. Zu den größten Betrieben, die heuer von einem Insolvenzverfahren betroffen waren, zählen in Kärnten die Firmen Velox-Montage- und Vertriebs GmbH, Montagebau GmbH, Firma Pall Sondermaschinen Anlagenbau, Lassnig GmbH, Rapatz & Jahn und die SER Technology Österreich. Auffallend dabei, dass sowohl relativ junge Firmen aus der "New Technology"-Branche als auch Traditionsunternehmen aus dem Baubereich gleichermaßen von Pleiten betroffen sind.(APA)