Bild nicht mehr verfügbar.

Raf Vallone 1916-2002

Foto: Archiv
Rom - Der italienische Schauspieler Raf Vallone ist am Donnerstag in einem Krankenhaus in Rom im Alter von 86 Jahren verstorben. Der gebürtige Kalabreser arbeitete erst als Journalist bei einer kommunistischen Zeitung; nach dem Zweiten Weltkrieg begann dann seine Schauspielkarriere gleich mit einem Knalleffekt: Regisseur Giuseppe De Santis suchte 1949 für seinen Film "Riso Amaro" (Bitterer Reis) einen Feldwebel. Der sinnliche Klassiker des Neorealismus machte nicht nur Kostar Silvana Mangano zu einer internationalen Berühmtheit, sondern auch ihren Widerpart Vallone. 1954 wurde er in Cannes als "beliebtester Schauspieler Europas" geehrt. Manchen Fans galt er damals als schönster Mann Italiens. 1916 in Tropea als Sohn eines Rechtsanwalts und einer Adeligen geboren, dann Jura- und Philosophiestudent, kam Vallone vor allem in der Rolle des aufrechten Kämpfers für die Unterdrückten zu Filmruhm. So stritt er etwa 1950 als Viehhirte für die Rechte seiner Familie ("Es gibt keinen Frieden unter den Oliven") oder als Minenarbeiter auf klandestiner Arbeitssuche (Pietro Germis "Wege der Hoffnung"). Er spielte unter wichtigen Regisseuren - etwa unter Otto Preminger ("The Cardinal", 1963, "Rosebud", 1975), Marcel Carné ("Thérèse Raquin", 1953), Jules Dassin ("Phaedra", 1962) oder dem ebenfalls eben verstorbenen spanischen Realisten Juan Antonio Bardem ("La Venganza", 1957). Und er spielte mit berühmten Partnerinnen, so mit Simone Signoret, Michele Morgan und Maria Schell, die ihn für den deutschen Film entdeckte. "Liebe" (1956) und "Rose Bernd" (1957) waren Vallones populärste deutsche Produktionen. Unvergessen auf der Bühne und im Film ist seine Interpretation in Arthur Millers "Blick von der Brücke" (1961). Seitdem verband ihn eine Freundschaft mit dem US-amerikanischen Schriftsteller. Immer häufiger war Vallone danach im Theater zu sehen, unter anderem in Giorgio Strehlers "Piccolo Teatro" in Mailand. Manchmal übernahm er selbst Regie. In Francis Ford Coppolas "Der Pate, Teil III." (1990) blieb er dem Hollywood-Kino treu, die RAI-Produktion "Michelangelo" zeigte ihn im gleichen Jahr dem Fernsehpublikum, und in Peter Steins römischer Shakespeare-Produktion "Tito Andronico" agierte er wieder am Theater. 1999 stand er für den Xaver Schwarzenberger-Film "Vino Santo" vor der Kamera des Österreichers. (APA/AP/dpa/red)