Schmähliche Niederlage für die Partei von Noch- Ministerpräsident Ecevit.
Ankara - Die Partei des bisherigen türkischen
Regierungschefs Bülent Ecevit (77), die Demokratische Linkspartei
(DSP), hat bei den Parlamentswahlen in der Türkei eine vernichtende
Niederlage erlitten. Die verheerende Niederlage seiner Partei bedeutet auch das
politische Ende Ecevits, der seit 1999 eine Koalitionsregierung aus
DSP, der nationalistischen MHP und der konservativen ANAP geführt
hat. Seine politische Karriere hatte 40 Jahre gedauert, er war fünf
Mal Ministerpräsident.
Schmähliche Niederlage
Der gesundheitlich angeschlagene Regierungschef hatte sich zum
Rücktritt und zur Ausschreibung vorgezogener Neuwahlen entschließen
müssen, nachdem etwa die Hälfte der 136 DSP-Abgeordneten aus seiner
Partei ausgetreten waren. Der Zerfall seiner Regierung und die
schmähliche Niederlage bei den Wahlen waren nicht die ersten
Schicksalsschläge für den 1925 in einer bürgerlichen Familie in
Istanbul geborenen Journalisten und Dichter.
Ecevit gesteht Niederlage ein
Ecevit hat seine Niederlage bei den Parlamentswahlen
eingestanden. Er sei nicht überrascht vom Ausgang der Wahl, bei der
die religiös-konservative Gerechtigkeits- und Aufbruchspartei (AKP)
einen überragenden Sieg davon trug, sagte Ecevit
am Sonntagabend bei einer im Fernsehen übertragenenen Pressekonferenz
in Ankara.
1973 hatte er als Ministerpräsident die Invasion türkischer
Truppen auf Zypern angeordnet, nachdem dort griechische Nationalisten
einen Putschversuch angezettelt hatten. 1980 wurde er von der
türkischen Militärführung nach einem Putsch für drei Monate ins
Gefängnis gesperrt und mit politischem Betätigungsverbot belegt.
Ecevit war einer der führenden Politiker der von Staatsgründer
Mustafa Kemal Atatürk gebildeten Republikanischen Volkspartei (CHP).
1987 schloss er sich der 1985 von seiner Ehefrau Rahsan gegründeten
DSP an. (APA/AFP)
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