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tschuessel.at: "Mat(t)hias Reichold: Sein Handschlag zählt"

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Auf der Satireseite dieroten.at.

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Illegales Plakatieren, Überklebe- und Schmieraktionen - die gibt es vereinzelt. Die eigentlichen Schmuddelaktionen gegen politische Gegner haben sich aber längst ins Virtuelle verlagert. Satireseiten und E-Card heißen nun die Waffengattungen in der Schlammschlacht.

Die Sozialistische Jugend etwa startete die Internetseite tschuessel.at, bei der zum Teil auch deutlich vom deutschen Satiremagazin titanic abgekupfert wurde und in diesem Sinne auch mit deftigen Sujets, wie "Ewald Stadler: Für Volk, für Reich" agiert wird - wobei auf der E-Card der freiheitliche Volksanwalt als Burschenschafter zu sehen ist, mit dem Slogan "Osterweiterung? Ja, aber richtig". Im Hintergrund ist ein Panzer zu sehen.

Die Grünen wiederum wollen auch im Web signalisieren, dass sie wählbar seien - und haben die waehlbar.at eröffnet. Auch hier jede Menge E-Cards vom Wolfgang-Schüssel-Bild mit dem Spruch "Bitte helfn - will nur Kanzler bleiben" bis hin zum etwas verspätet verunglimpften Reichhold-Slogan: "Sein Handschlag quält".

Im Dunkeln bleiben hingegen die Autoren der Satireseite dieroten.at, auf der die SPÖ-Kampagne Kakao-Bekanntschaft macht. Auch hier liefert die ominöse "Initiative 2411" einiges aus den unteren Schubladenregionen; mit "Pensionen für einen gesicherten Lebensabend . . . weil eh egal wie es für die Jungen weiter geht" oder einem abgebildeten Hirn mit "bosanski, hrvatski, srpski, türkce" darunter.

Das "Projekt 16"

Vergleichsweise seriös tritt da hingegen das "Projekt 16" auf, das dieser Tage eine Broschüre in Umlauf gebracht hat. In "Die Fleißigen und Anständigen - Eine Bilanz" wird einfach nur launig an FPÖ-Affären erinnert. Etwa an die Dienstwagen- und Miss-Vienna-Begehrlichkeiten des Exministers Michael Krüger. Oder wer erinnert sich noch an die Minirock-und-Stöckelschuh-Verordnung der Ministerin Monika Forstinger? Oder an Patrick Ortlieb in der Tiefgarage?

Auch diese Autoren geben sich geheimnisvoll. Das "Projekt 16 - Vereinigung zur Förderung demokratischer Herzensbildung und Lebensfreude in schwierigen Zeiten" habe bei seiner Gründung - im Jahr 1916 - 16 Mitglieder gehabt, wird gemunkelt. Und dass sich die Mitglieder am 16. des Monats treffen.

Und auf ähnlich mysteriöser Weise kommt man auch zu dieser Broschüre: Wenn man mindestens sieben Euro spendet - und auf das Konto mit der Nummer 504 560 058 01 unter der Bankleitzahl 12.000 (BA-CA) einzahlt, wird das Werk zugeschickt. (Roman Freihsl/DER STANDARD, Printausgabe, 7.11.2002)