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"Hundsmieserabel behandelt"

apa/ Wolfgang Thieme
Linz - Die FPÖ setzt im Wahlkampf nun scheinbar wieder auf den Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider. Bei einem MotivationsFrühschoppen in Linz trat er gemeinsam mit der neuen FPÖ-Spitze erstmals außerhalb Kärntens bei einer Wahlveranstaltung auf. Erstredner Haider bekam bei Einzug prompt den meisten Applaus, übte scharfe Kritik an Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und Finanzminister Karl-Heinz Grasser, warnte vor einer Neuauflage von Rot-Schwarz und einer zu laxen Haltung bei der EU-Erweiterung. "Den Verlockungen widerstehen" Zum Angebot von Schüssel, Grasser möge einem nächsten ÖVP-Kabinett angehören, meinte Haider, dass ein "gestandener Freiheitlicher" nicht tagelang brauche, um sich gegen das Angebot zu entscheiden. Er glaube auch, dass Grasser "den Verlockungen widerstehen" werde. Anderenfalls hätte er sich "sehr getäuscht". Haiders Auftritt in Linz dürfte offenbar jene "größere Überraschung" darstellen, die Parteiobmann Herbert Haupt im Vorfeld für den Frühschoppen angekündigt hatte. Am Donnerstag hatte der Landeshauptmann noch gemeint, nicht nach Oberösterreich zu reisen, weil er am Samstag in Kärnten im Einsatz sei und Haupt den Rücken freihalten wolle. Schüssel hat FPÖ "hundsmiserabel behandelt" Bundeskanzler Wolfgang Schüssel wolle die FPÖ "zerstören" und habe seinen Koalitionspartner "hundsmiserabel behandelt". Diesen Vorwurf erhob der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider bei einem Wahlfrühschoppen im Linzer Designcenter. Das werde man dem Kanzler "heimzahlen", sagte Haider, der alle Funktionäre aufrief, Neo-Obmann Herbert Haupt in den letzten Wochen des Wahlkampfes tatkräftig zu unterstützen. Man hätte "viel Zeit verloren". "Rot-Schwarze Unsitten" Haider warnte vor einem "Rückfall in Rot-Schwarze Unsitten". "Die planen das", fügte er hinzu. Wer wie Schüssel so "treulos" mit der FPÖ umgehe, verdiene am 24. November kein Vertrauen der Wähler. Er hätte Schüssels Strategie jedenfalls durchschaut. Haider machte den Kanzler auch erneut für das Scheitern der Regierung verantwortlich. Die Steuerreform sei nicht wegen des Hochwassers sondern auf Drängen von VP-Landeshauptleuten verschoben worden. Die FPÖ sei hier "ein bisschen in die Falle gegangen". Außerdem habe Schüssel "Angst gehabt", die im Regierungsprogramm festgeschriebenen Bedingungen zur EU-Erweiterung einhalten zu müssen. Wer auch nur einen "Funken an Patriotismus" in sich habe, müsse aber zuerst auf Österreich schauen, sagte Haider. Demonstratives Lob gab es für Haupt wegen der siebenjährigen Übergangsfristen für den Arbeitsmarkt nach einer Erweiterung. Der ÖVP warf er vor, eine "Erweiterung ohne Wenn und Aber" zu wollen. Neuerlich verteidigt Haider seine jüngste Irak-Reise. Beim Frühschoppen anwesend war die gesamte neue FP-Spitze und alle FP-Landesobmänner. Nur Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer, Finanzminister Karl-Heinz Grasser und der erkrankte Justizminister Dieter Böhmdorfer fehlten. (APA)