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Elmar Lichtenegger

Foto: Reuters/Jäger

Wien - Logisch, dass sie ihn, Elmar Lichtenegger, jetzt sonder Zahl darauf ansprechen. Der Herr Abgeordnete, der in dieser Legislaturperiode für die FPÖ in Sachen Sport den Mund hätte aufmachen sollen, der erfolgreiche Skifahrer Patrick Ortlieb, hat eher nichts gesagt. "Mit ihm will ich mich nicht vergleichen", sagt Lichtenegger. "Ich will im Sinne des Sports reden, das gehört forciert. Wenn's sein muss, sag' ich fünfmal das Gleiche, auch wenn ich im Parlament allen auf die Nerven gehe."

Falscher Stellenwert

Lichtenegger (28), der an sechster Position der Bundesliste fix mit einem Mandat rechnen darf, bezeichnet sich als Experte in Sachen Sport und Jugend, in andere Themen und in "tagespolitisches Hickack" werde er sich nicht einbringen, dafür gebe es andere Experten. "Ich hab' mich zwölf Jahre lang durchgebissen, ich kenne die Probleme. In der Leichtathletik hast von Anfang an kein leichtes Leben." Des Klagenfurters Ansinnen, komprimiert: "Der Sport hat in der Politik noch lange nicht den richtigen Stellenwert. Es gehört in die Jugend investiert statt in teure Transfers. Das Geld, so wenig ist gar nicht vorhanden, soll effizienter eingesetzt werden, anstatt da ein bisserl und dort ein bisserl zu geben. Integration des Behindertensports. Ich werde mich für das Berufssportgesetz einsetzen, denn wenn einer Sportprofi wird, dann geht das fast immer auf Kosten der Ausbildung, zudem fehlt oft die Sozialversicherung." Nur 178 könnten sich wie er glücklich schätzen, beim Bundesheer zu sein.

"Keiner sagt, ich bin wahnsinnig"

Wie kam's zum Leben in der FPÖ? Infrakstrukturminister Mathias Reichhold hat ihn angesprochen in jener kurzen Zeit, da er den Obmann und Spitzenkandidaten mimte. "Reichhold kenne und schätze ich schon lange, ich hab' drei Wochen überlegt, keiner, den ich gefragt habe, hat gesagt, dass ich wahnsinnig bin, also sagte ich zu." Und nun, da es den Reichhold quasi nicht mehr gibt, bleibe er dennoch dabei. Beim Leistungssport, in dem er als Hallen-Vizeeuropameister im Hürdensprint heuer in Wien seinen größten Erfolg feierte, übrigens auch.

Stichworte EU-Skepsis und Ausländerbeschränkungen? "Ich bin der Letzte, der diesbezüglich Bedenken hat, ich bin ja selbst im Jahr ein dreiviertel Jahr lang Ausländer. Ich versuch' aber schon, mich den jeweiligen Verhaltensregeln anzupassen." Lichtenegger sieht's als sinnvoll an, ausländisches Know-how ins Land zu holen, zum Beispiel Trainer. "Doch Sport hat mit Patriotismus zu tun, Österreicher wollen Österreicher gewinnen sehen. Es geht nicht darum, andere auszuschließen, aber ein Österreicher muss die Chance haben, etwa in der ersten Liga Fußball zu spielen. Wir brauchen da eine transparente Richtlinie." (Benno Zelsacher; DER STANDARD, PRINTAUSGABE 12.10. 2002)