Die unübersichtliche Landschaft der Anlageprodukte, Hunderte Tipps, zig Warnungen und einer Menge von Bekannten, die mit langen Gesichtern über ihre Investments reden, machen das Nachdenken über eine Vorsorgestrategie reichlich schwer. Wer sich noch nicht in Einzelprodukten verzettelt hat, der sollte ganz vorne anfangen und zuerst ein möglich detailliertes Lebensplanungskonzept erstellen, das dann erst ganz zum Schluss in das Einkaufen von Produkten mündet."Langfristige Finanzkonzepte dürfen sich nicht an Märkten, Konjunkturzyklen oder Modeerscheinungen orientieren", erklärt Markus Platzer, Vorstand des Grazer Finanzdienstleisters Moneyfruits das "Life-Cycle-Planning". Ausgangspunkt sind dabei die Ziele des Anlegers. Um diese herum wird gemeinsam ein Produktgürtel erstellt, der harmonisch auf die jeweiligen Vorgaben des Betroffenen abgestimmt ist. Grundlage dafür ist das Budget, sind bereits Produkte im Portfolio vorhanden, dann werden diese einbezogen - oder bereinigt. Kritikfähigkeit In der Folge werden - zunächst eben ohne konkreten Produktbezug - elementare Modelle zur Wohnraumfinanzierung, Altersvorsorge und zum Eigenkapitalaufbau kombiniert. Ohne eigene mühevolle Arbeit geht das aber offenbar nicht. Denn Moneyfruits verlangt dafür schon eine Kritikfähigkeit der zu Beratenden, nämlich Kenntnis allgemeiner Investmentprinzipien: Zinsen, Zeit, Kosteneffekte sowie die Bedeutung der Kombination verschiedener Anlageklassen werden besprochen und müssen sich dann den Anlegern einer Beurteilung unterziehen können. Wer dann aussteigen will, weil er das Gefühl hat, jetzt kann er alleine an seiner Vorsorge zimmern, für den fallen keine Kosten an. Wer einen detaillierten Plan will, zahlt ein Pauschalhonorar. Wer konkrete Aufträge für das Zusammenstellen der individuellen Vehikel aus dem Anlageuniversum vergibt, für den löschen sich die Basiskosten der Fundamenterstellung. "Die Intensität der Betreuung können ja nur die Kunden selbst bestimmen", erklärt Platzer - nicht ohne pro domo noch zu ergänzen: "Je rascher man Berater zum Aufbau bemüht, desto effizienter wird die Vorsorge sein." (Karin Bauer, DER STANDARD, Printausgabe 12.11.2002)