Washington - "Das bedeutet nicht, dass Menschen jetzt mit
dem Trinken anfangen sollten oder mehr Wein trinken sollten, als sie
das ohnehin schon tun", lautet der Rat von Dr. Thomas Truelson von
der Abteilung für Vorsorgemedizin am städtischen Spital in
Kopenhagen. Der Hintergrund: Laut seinen Untersuchungen scheint
Weinkonsum die Gefährdung durch Morbus Alzheimer stark zu senken.
Bier hingegen erhöht die Gefährdung.
Die Wissenschafter hatten bei 1.709 Menschen im Alter über 65 in
den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts die
Trinkgewohnheiten bezüglich Wein, Bier und Schnaps erhoben. In den
neunziger Jahren erfolgte dann eine Überprüfung, wie viele von ihnen
an der fortschreitenden Hirnleistungsstörung der Alzheimer Demenz
erkrankt waren.
Die Ergebnisse der Studie wurden am Montag in der Zeitschrift der
amerikanischen Akademie für Neurologie veröffentlicht ("Neurology").
Demnach sank die Alzheimer-Rate bei denjenigen Personen, die
zumindest ein Mal wöchentlich oder ein Mal monatlich Wein tranken, um
fünfzig Prozent und mehr. Auch wer jeden Tag Wein konsumierte, hatte
diesen "Nutzen".
Gilt nur für Wein
Dieses positive Resultat galt allerdings nur für Wein. Jene
Personen, die beispielsweise ein Mal monatlich ein Bier tranken,
wiesen das doppelte des Demenzrisikos jener Menschen auf, die fast
nie zum "Gerstensaft" griffen.
Die mögliche Erklärung für den Wein-Effekt könnte laut den
Wissenschaftern darin liegen, dass Wein reich an so genannten
Antioxidantien ist. Dazu gehören beispielsweise die Flavonoide im
Rotwein. Damit wird auch der schützende Effekt von Rotwein gegen
Herzerkrankungen erklärt.
Den Wissenschaftern ist weniger der Alkohol als die mögliche
Konsequenz für die zukünftige Forschung wichtig. Truelsen: "Die
Ergebnisse sind aufregend, weil sie bedeuten könnten, dass
Inhaltsstoffe des Weines den Ausbruch einer Demenz verhindern
könnten. Wenn das der Fall ist, könnte man Behandlungs- oder
Vorsorgestrategien auf der Basis dieser Stoffe entwickeln." - Es
müsse ja nicht unbedingt in Verbindung mit Alkohol sein. (APA)