Frankfurt/Main - Eine neue fächerübergreifende
Medizinervereinigung macht sich für bessere Vorbeugung stark. Die
Europäische Gesellschaft für Präventivmedizin wirbt derzeit
europaweit um Mitglieder. Ziel ist es, "in den Praxen den Stellenwert
der Prävention gegenüber der Therapie zu stärken", wie der Präsident
der Gesellschaft, Thomas Konrad, Leiter des Frankfurter Instituts für
Stoffwechselforschung, am Dienstag in Frankfurt am Main sagte. Gegenwärtig krankt die Prävention nach Ansicht Konrads daran, dass
sie nicht als notwendige, sondern lediglich als nützliche Leistung
angesehen wird und daher die meisten Risiko-Tests von den
gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt werden. Nicht bezahlt wird
auch ein Präventionsverfahren, das die Gesellschaft ins Zentrum ihrer
ersten Kampagne gestellt hat: die Kardio-Computer-Tomographie
(Kardio-CT).
Herzinfarkte aufgrund von Ablagerungen
Neunzig Prozent der Herzinfarkte sind nach Angaben der Gesellschaft
neuesten Studien zufolge nicht auf verengte Herzkranzgefäße
zurückzuführen, sondern auf Fett- und Kalkablagerungen an der
Gefäßwand. Dennoch würden Patienten bei Verdacht auf Herzinfarkt nur
auf Herzkranzgefäßverengung untersucht. Die Kardio-CT, die
Ablagerungen sichtbar macht, werde dagegen nur selten angewandt. Ein
Grund: Die Kosten von rund 500 Euro muss der Patient bisher aus
eigener Tasche zahlen.
Der in Mannheim ansässige Verein hat vierzehn Gründungsmitglieder. Er
entstand im Sommer dieses Jahres und wurde Ende Oktober als Verein
eingetragen. Die Mitglieder wollen nicht nur Kranke heilen, sondern
auch gesunde Menschen beraten: ihnen helfen, persönliche Risken
abzuschätzen, sie über geeignete Vorsorgemaßnahmen und
Diagnoseverfahren informieren. Die Gesellschaft will bei Ärzten vor
allem ein einheitliches Vorgehen bei der Einschätzung von
individuellen Krankheitsrisiken durchsetzen. Damit soll unseriösen
Methoden wie Gentests via Internet der Boden entzogen werden. (APA)