Afghanistan
Fatwa verbietet Musik und Tanz im Westen Afghanistans
Regeln wie unter den Taliban in der Provinz Herat wieder eingeführt
Kabul - Genau ein Jahr nach dem Sturz des
Taliban-Regimes in Afghanistan ist die Provinz Herat zum Verbot von
Hochzeitsfeiern mit Musik und Tanz zurückgekehrt. Gouverneur Ismail
Khan bestätigte eine Fatwa (islamischer Urteilsspruch) eines
moslemischen Geistlichen, wonach Feiern in Hotels und Restaurants,
bei denen Musik gemacht und getanzt wird und Männer und Frauen
miteinander reden, gesetzwidrig sind. Selbst bei Feiern zu Hause ist
es verboten zu tanzen. Das berichtete die afghanische Zeitung "Anis"
am Mittwoch.Jahr eins nach den Taliban
Diese Regeln galten auch unter den Taliban. Nach den US-Angriffen
wegen der Terroranschläge vom 11. September war das Taliban-Regime in
der Nacht auf 13. November 2001 in Kabul zusammengebrochen.
Hochzeiten und andere Familienfeste werden seitdem zumindest in den
Städten wieder wie früher öffentlich gefeiert.
"Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie Bräutigam und Braut zu
indischer Musik getanzt haben. Das ist keine afghanische Kultur,
sondern westliche", zitierte die Zeitung Khan. Die Menschen sollten
nur geistliche Musik und Lieder über den Heiligen Krieg hören, fügte
er hinzu. (APA/dpa)