Wien - FPÖ-Klubobmann Karl Schweitzer will von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) wissen, ob er tatsächlich über die Reisetätigkeiten von SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer während der Zeit der EU-Sanktionen im Vorhinein Bescheid gewusst hat oder ob er Gusenbauer sogar dazu aufgefordert hat und von diesem nach der jeweiligen Reise regelmäßig Berichte bekommen hat. Dies hatte der SPÖ-Vorsitzende in der TV-Konfrontation am Donnerstagabend mit Schüssel behauptet. "Wenn das stimmt, dann hat Schüssel seinen Koalitionspartner bereits damals hinters Licht geführt", betonte Schweitzer am Freitag in einer Aussendung. Dies ziehe sich wie ein roter Faden durch die Regierungszusammenarbeit. Ähnliches habe man ja auch in der Causa Temelin erlebt, wo Schüssel die gleiche Art von Geheimdiplomatie betrieben habe, ohne den Koalitionspartner zu informieren. Es sei daher relativ schwierig gewesen, mit diesem Mann zusammenzuarbeiten. Erstaunlich ist für Schweitzer auch, mit welcher Vehemenz Schüssel Reformen wie das Kindergeld oder die Abfertigung Neu verteidigt habe, obwohl er sie 1999 noch in Bausch und Bogen abgelehnt und als ungedeckte Schecks bezeichnet habe. "Schüssels größte Stärke liegt darin, die Arbeit anderer als seine eigene auszugeben", sagte Schweitzer. "Darin hat er es zur Meisterschaft gebracht." (APA)