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Zemin und sein Nachfolger in der Partei dominieren das öffentliche Interesse Chinas

Foto: APA/EPA
Peking - Trotz des Generationswechsels an der Spitze der Kommunistischen Partei hat die chinesische Propaganda am Samstag den ausgeschiedenen Parteichef Jiang Zemin weiterhin als wichtigsten Spitzenpolitiker Chinas präsentiert. Sein Nachfolger als Generalsekretär, Hu Jintao, kam in der Reihenfolge der Aufmachung in den staatlich kontrollierten Zeitungen erst als zweiter Führer vor dem Rest des neunköpfigen neuen Ständigen Ausschusses des Politbüros. Ein großes Foto zeigte den 59-jährigen neuen Parteichef nur neben dem weiter dominierenden Jiang. Trotz seines Rückzugs aus dem Zentralkomitee und der Pensionierung anderer Militärführer über 70 Jahre behält der 76-Jährige den Vorsitz der Militärkommission und damit den Oberbefehl über die Streitkräfte. Das Präsidentenamt muss Jiang im nächsten März nach zwei Amtszeiten abgeben. Dann soll Hu, der heute Vizepräsident ist, vermutlich nachrücken. Wunsch nach Stabilität Der Wunsch nach Stabilität ist nach Ansicht chinesischer Beobachter der Grund dafür, dass sich Jiang Zemin doch nicht weiter zurückzieht. Professor Wang Zhangwei vom Marxismus-Leninismus- Institut der Pädagogischen Hochschule in Peking sah "die Mehrheit einig, dass er weitermachen soll", sprach aber nur von einer "Übergangszeit". Mit Jiang und der neuen, vergrößerten Mannschaft solle der kollektive Führungsstil ausgeweitet werden. China sei groß und die Probleme seien kompliziert, so dass es besser sei, auf eine Gruppe von Führern zu setzen. Professor Chen Mingxian von der Volksuniversität war gleichwohl überrascht, dass Jiang an der Militärkommission festhält, sah darin aber kein Problem. Er erwartete zumindest parteiintern eine Erklärung und nannte mehrere mögliche Gründe. So gebe es vermutlich den Wunsch, die Streitkräfte weiter von einem Altpolitiker anführen zu lassen, bis sich die jüngere Führung etabliert habe. Das Militär müsse angesichts seiner Modernisierung und auch vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung mit Taiwan stark dastehen. (APA/dpa)