Bürgermeister von Haifa Amram Mizna ist neuer Chef - Ex-General kündigt bei Wahlsieg Rückzug aus dem Gaza-Streifen binnen einem Jahr an
Redaktion
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Wer darf die Arbeiterpartei in die Niederlage führen: der Bürgermeister von Haifa, Amram Mitzna, Noch-Chef Ben-Eliezer, der Abgeordnete Haim Ramon (von li. nach re./zum Vergrößern)
Jerusalem - Die israelische Arbeiterpartei rückt mit
der Wahl eines für Friedensgespräche mit den Palästinensern
eintretenden Kandidaten nach links. Der Bürgermeister von Haifa,
Ex-General Amram Mizna, gewann am Dienstag ersten Ergebnissen zufolge
die Mitgliederwahl zum Vorsitzenden. Der bisherige Parteichef
Benjamin Ben-Eliezer gestand am Abend seine Niederlage ein. Mizna
kündigte an, im Falle eines Wahlsieges am 28. Jänner würde er einen
Rückzug aus dem Gazastreifen anordnen und mit jeder palästinensischen
Führung Verhandlungen aufnehmen.
Der neue Chef der oppositionellen
israelischen Arbeiterpartei, Amram Mizna, hat seinem Vorgänger
Benjamin Ben-Eliezer den zweiten Listenplatz für die Parlamentswahl
im Jänner angeboten. Er schlage vor, dass das Parteikomitee sich in
zwei Tagen treffen solle und dass Ben-Eliezer der zweite auf der
Liste sein solle, sagte Mizna am Dienstagabend am Parteisitz in Tel
Aviv. Nach den Hochrechnungen des israelischen Fernsehens stimmten
bei der Urwahl 57 Prozent der Parteimitglieder für Mizna. Ben-Eliezer
erlitt mit 35 Prozent eine schwere Niederlage.
Mizna: Rückzug aus den Gaza-Streifen in einem Jahr
Nach dem Bekanntwerden der Hochrechnungen dankte Mizna den
Parteimitgliedern für ihre Unterstützung. Der Bürgermeister von
Haifa, der als Befürworter einer Aussöhnung mit den Palästinensern
gilt, versprach rasches Handeln: Sollte er zum Ministerpräsidenten
gewählt werden, werde Israel den Gaza-Streifen in einem Jahr
verlassen haben, versprach er im israelischen Fernsehen. Mizna rief
seine Partei zur Geschlossenheit auf, damit sie bei der
Parlamentswahl am 28. Jänner als starke Kraft dem regierenden
Likud-Block gegenüber stehe. Ben-Eliezer und den ehemaligen
Außenminister Shimon Peres bat er, ihre Erfahrungen einzubringen.
Ben-Eliezer gesteht Niederlage ein
Ben-Eliezer gestand in der Nacht auf
Mittwoch in Tel Aviv seine Niederlage ein. "Wir haben diese Schlacht
um die Führung der Arbeiterpartei verloren", rief der
Ex-Verteidigungsminister seinen Anhängern in Tel Aviv zu.
Der dritte Kandidat, der Abgeordnete und ehemalige Minister Chaim
Ramon, kam den Hochrechnungen zufolge auf acht Prozent der Stimmen.
Ramon gratulierte Mizna zu seinem Sieg und kündigte seine
Unterstützung an. Er rief Ben-Eliezer auf, dem Sieger die Hand zu
reichen. In einer Ansprache an seine Unterstützer gratulierte
Ben-Eliezer Mizna erst nach 20 Minuten Redezeit. "Wir gehören zu
einer Partei", sagte der ehemalige Verteidigungsminister schließlich.
Wenn Mizna die Abstimmung gewonnen habe, sei es seine - Ben-Eliezers
- Pflicht, dies nicht nur zu respektieren, sondern ihm auch die Hand
zu reichen und ihm zu helfen, die nächste Wahl zu gewinnen.
Likud hat in Umfragen derzeit die Nase vorn
In Umfragen führt allerdings zur Zeit mit klarem Vorsprung der
Likud-Block von Ministerpräsident Ariel Sharon. Der Likud-Politiker
Ronnie Milo sagte, der Sieg der "Taube" Mizna sei gut für seine
Partei, da er Wähler aus der Mitte von der Arbeitspartei zum
Likud-Block bringe. "Ich denke, dieses Ergebnis ist exzellent für
Likud", sagte er. Die 150.000 Mitglieder der Arbeitspartei waren
aufgerufen, ihren Vorsitzenden neu zu wählen. Miznas Sieg kam nicht
überraschend, da er als hoher Favorit ins Rennen gegangen war.
Sprecher der rechten Likud-Partei Sharons wiederum begrüßten die
Wahl Miznas, weil dieser durch seine Vorschläge zur Beendigung des
Konflikts mit den Palästinensern "die moderate Mitte abschrecken"
werde. Sprecher der Palästinenser in Ramallah, zeigten sich zufrieden
mit der Wahl Miznas.(APA/AP/dpa)
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