Das Gesetz war zu Jahresbeginn in Kraft getreten, vier Monate vor der Parlamentswahl, die zur Abwahl von Viktor Orbán führte. Den 2,5 Millionen ethnischen Ungarn, die nach den Weltkriegen zu Staatsbürgern anderer Länder geworden waren, sollte der Zugang zu Ungarns Arbeitsmarkt erleichtert und durch soziale und kulturelle Vergünstigungen ermöglicht werden, dass sie in ihren Heimatländern ihre nationale Identität bewahren können.
Das Gesetz war von Anfang an von Rumänien (1,5 Millionen ethnische Ungarn) und der Slowakei (600.000 Ungarn) heftig attackiert worden. Tatsächlich schienen einzelne Bestimmungen nicht-ungarische Staatsbürger desselben Landes zu diskriminieren oder eine exterritoriale Wirkung zu entfalten. Einzelnen Kritikpunkten schlossen sich auch der Europarat und EU-Berichte an. Hinzu kam, dass Orbán das "Statusgesetz" als Kern einer ideologisch überfrachteten "Politik der grenzüberschreitenden Wiedervereinigung des Ungartums" betrachtete. Der unglückselige Symbolismus erhitzte die Gemüter noch zusätzlich.