Siemens-Forscher haben eine Technik zur Untersuchung des schlagenden Herzens entwickelt. Die neue Methode eignet sich dazu, den Körper ohne Eingriff von außen zu untersuchen. Die Forscher wurden deshalb für den
Deutschen Zukunftspreis 2002
nominiert. Der mit 250.000 Euro dotierte Preis wird am 3. Dezember von Bundespräsident Johannes Rauh in Berlin verliehen, schreibt
Siemens
in einer Aussendung.
Das Verfahren wurde von den Siemens-Wissenschaftlern Bernd Ohnesorge, Thomas Flohr und Richard Hausmann entwickelt. Es erlaubt die Untersuchung des Herzmuskels und der Herzkranzgefäße ohne Katheter. Stattdessen werden mit Unterstützung eines Computertomographen (CT) 3-D-Bilder des Herzens angefertigt. Für die Untersuchung müssen die Patienten lediglich für 15 Sekunden die Luft anhalten, anschließend können sie wieder nach Hause gehen.
Umlaufgeschwindigkeit von 0,4 Sekunden
Das System beruht auf einer CT-Technik, die mittels eines ringförmigen Röntgendetektors Schnittbilder des Menschen liefert. Der Ring rotiert mit einer Umlaufgeschwindigkeit von 0,4 Sekunden um den Körper. Diese besondere Art der Bildaufnahmen und Berechnung friert das Herz gewissermaßen im Schlag ein. Die Zeitauflösung beträgt lediglich 100 Millisekunden, dies entspricht bei einem Fotoapparat der Verschlusszeit. Um diese so genannte Wimpernschlagdiagnostik zu ermöglichen, ist das CT-Gerät an ein EKG gekoppelt. Durch diese Synchronisation werden nur Bilder während der Ruhephase des Herzens aufgenommen, die rund 150 Millisekunden dauert. Auf den 3-D-Röntgenaufnahmen sind noch Strukturen von einem halben Millimeter Größe zu erkennen.
Dadurch eignet sich das System auch zur Vorsorge für Patienten mit Herzbeschwerden. Kleinere Erkrankungen der Herzkranzgefäße könnten frühzeitig erkannt werden und noch vor dem Auftreten von Infarkt-Symptomen eine Therapie ermöglichen, heißt es weiter.(pte)