Wien - ÖVP und FPÖ brechen bei der heutigen Nationalratswahl Rekorde. Die ÖVP wird - laut den Hochrechnungen um 17.00 Uhr - den größten Zuwachs aller Nationalrats- und Landtagswahlen seit 1945 einfahren. Die FPÖ muss hingegen höchstwahrscheinlich den größten in der Zweiten Republik jemals erlittenen Verlust hinnehmen. Der Rekord-Zuwachs bei einer Nationalratswahl waren 6,9 Prozentpunkte der FPÖ im Jahr 1990. Die ÖVP wird voraussichtlich um mehr als doppelt so viel Prozentpunkte zulegen. Ebenfalls 1990 erlitt die ÖVP den bisher größten Verlust bei Nationalratswahlen von minus 9,2 Prozentpunkten. Bisher hat es bei Nationalratswahlen im österreichweiten Gesamtergebnis noch nie zweistellige Zugewinne oder Verluste gegeben. Nur bei einzelnen Landesergebnissen gab es Veränderungen um mehr als zehn Prozentpunkte. So fiel die ÖVP 1949 und 1990 in einigen Ländern um mehr als zehn Prozentpunkte zurück, die SPÖ 1994 in Wien. Knapp zweistellige Gewinne konnte bisher nur die FPÖ verbuchen, 1986 in Kärnten und 1990 in Wien. Raab legte "nur" 4,7 Prozent zu Der bisher größte Zuwachs der ÖVP im österreichweiten Nationalratswahl-Ergebnis waren 4,7 Prozentpunkte im Jahr 1956 unter Julius Raab. Im selben Jahr fuhr die FPÖ ihren bisher größten Verlust von 4,5 Prozentpunkten - unter Anton Reinthaller - ein. Der größte Zuwachs der SPÖ bei Nationalratswahlen waren 5,8 Prozentpunkte 1970 unter Bruno Kreisky. Davon ist sie laut den Hochrechnungen am heutigen Sonntag deutlich entfernt. Die Grünen werden zwar etwas zulegen und damit ihr bisher bestes Ergebnis überschreiten. Sie haben mit plus 2,6 Prozentpunkten 1999 unter Alexander Van der Bellen aber schon einmal wesentlich mehr zulegen können. Bei Landtagswahlen sind der bisher größte Verlust die minus 15,9 Prozentpunkte, die die ÖVP bei der ersten Wahl nach dem Rückzug Edurard Wallnöfers verbuchte. Die FPÖ dürften diesen Wert laut den Hochrechnung knapp "überholen". Den größten Zuwachs bei Landeswahlen konnte die FPÖ 1989 in Kärnten mit 13,0 Prozentpunkten erreichen. (APA)