Rom - Die österreichischen Wähler haben nach Meinung des Europa-Abgeordneten und Spitzenpolitikers der italienischen Lega Nord, Francesco Speroni, die FPÖ bestraft, weil sie ihre Versprechen nicht gehalten hat. Wegen starker innerparteilicher Streitigkeiten habe sich die Partei außerdem als unzuverlässig erwiesen, begründet Speroni die Wahlniederlage der FPÖ bei der Nationalratwahl am Sonntag. "Die Wähler haben der FPÖ 1999 Vertrauen geschenkt, wenn man aber die Wahlversprechen nicht hält, ist eine Niederlage unvermeidbar", so der Rechtspopulist. Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) habe von den Schwierigkeiten der FPÖ profitiert. Er habe in den Jahren an der Regierung an Glaubwürdigkeit gewonnen und ein Großteil der von Haider enttäuschten Wählerstimmen erhalten. "Der Wind hat sich in Österreich nicht gedreht, weil die Wähler mehrheitlich die ÖVP und nicht links gewählt haben. Nun ist die große Frage, ob sich für Schüssel eine weitere Koalition mit der FPÖ nicht als politisch günstiger erweisen könnte. Er könnte in diesem Fall das große Gewicht seiner Partei ausnutzen, um seine Bedingungen und seine Minister durchzusetzen. Bei einer Allianz mit der SPÖ wäre dies wesentlich schwieriger", meinte Speroni. Der Lega-Politiker meinte, dass die Phase der Mitte-Rechts-Regierungen in Europa nicht zu Ende sei. Die Nationalratswahl in Österreich habe deutlich bewiesen, dass die Wählerschaft "eine große Partei der Mitte" bevorzuge. Die SPÖ habe zwar an Stimmen zugelegt, man könne jedoch nicht von einem Linksruck sprechen. (APA)