Die Komponistin Olga Neuwirth nutzt ihre Kommentierung der Wahlen zu einem Blick in die Abgründe der österreichischen Seele: "Der Österreicher ist bedauernswerterweise ein großer Masochist und Verdränger. Wie kann man nur diese Regierung der sozialen Kälte bestätigen und vergessen, was Regierungsmitglieder der schwarz-blauen Koalition in diesen letzten zwei Jahren an Ungeheuerlichkeiten von sich gegeben und auch durchgesetzt haben.
Der Österreicher ist ein Angsthase, der für Verhetzung anfällig ist, auf bigotte Weise getäuscht werden und aus Fehlern nicht lernen will. Es zeigt sich nun eindeutig, wie konservativ das österreichische Volk im tiefsten Inneren ist. Als Künstlerin (Künstler sind ohnehin nur eine Randerscheinung der österreichischen Gesellschaft), die sich viel im Ausland bewegt, werde ich das Negativimage über Österreich durch dieses Wahlergebnis weiter und noch verstärkter zu spüren bekommen. Ich bin ratlos, was soll ich da noch sagen?" (DER STANDARD/Printausgabe 25.11.2002)