Innsbruck - Das Tiroler Frauenhaus sucht dringend neue
Räumlichkeiten und benötigt
mehr personelle Ressourcen.
Die nach Wien und Graz dritte
Schutzeinrichtung dieser Art
in Österreich existiert seit 21
Jahren. Die Bausubstanz ist
veraltet, erfordert vermehrte
Sanierungsmaßnahmen, die das knappe Budget belasten.
Außerdem ist es zu klein.Das Haus in der Nähe von
Innsbruck, in dem Frauen und
Kinder, die männliche Gewalt
erfahren haben, vorübergehend Unterkunft finden, sei
mittlerweile ständig ausgelastet, sagt Obfrau Gabi Plattner
am internationalen Tag gegen
Gewalt an Frauen und Kindern am Montag. Zwischen
April und November hätten
wegen Platzmangels dreißig Frauen und 36 Kinder abgewiesen
werden müssen.
Acht Zimmer für bis zu 16 Personen
In den acht Zimmern mit
einer Fläche von zehn bis 16
Quadratmetern müssen mittlerweile durchschnittlich 18
Frauen und Kinder Platz finden: "Diese Wohnverhältnisse
sind für Krisensituationen
nicht adäquat", sagt Plattner. Im
Haus ist kein Lift, daher können keine gehbehinderten
Frauen und Kinder aufgenommen werden. Für die derzeit sieben hauptamtlichen
Mitarbeiterinnen gebe es ein
kleines Büro, in dem auch jene
Frauen, die Nachtdienste versehen, schlafen müssen.
Zusätzlicher Bedarf besteht
auch aufgrund der veränderten Klientel. Das Haus wird
vermehrt von Migrantinnen
aufgesucht "und wir versuchen, spezifische Beratung
anzubieten, die auch mehr
Zeit benötigt". Von Land und
Stadt gibt es laut Platter zwar
eine grundsätzliche Unterstützungszusage für die Suche
nach einem neuen Objekt,
"wir warten aber auf eine Finanzierungszusage". (Benedikt Sauer/DER STANDARD, Printausgabe, 26.11.2002)