
Park City - Über Rainer Schönfelders Sangeskunst (im Dezember droht die Single "Popmusic"), seine lustigen Mützen, seine gewagte Frisur (Rasta) lässt sich stunden- bis tagelang streiten, seine Fähigkeiten als Skifahrer sind einwandfrei. Am Sonntag hat der Kärntner in Park City den ersten Weltcup-Slalom dieses Winters gewonnen (Benjamin Raich wurde Dritter), was ihn selbst überrascht hat. "Bisher bin ich immer erst im Jänner oder gar Februar auf Touren gekommen."
Schönfelder hat sich komplett neu ausgerüstet, wechselte Skier (jetzt Fischer), Stöcke, sogar die Brille. "Ich habe früher beim Herumprobieren immer wieder Fehler gemacht, deshalb bin ich's diesmal anders angegangen. Ich kann mich mehr einbringen, und das Verhalten des Skis deckt sich vollkommen mit meinen Vorstellungen von einem schnellen Schwung."
Park City war sein dritter Sieg im Weltcup. Schönfelder zieht sich vor den Läufen nicht in sich zurück, er sieht den Konkurrenten bei der Arbeit zu. "Damit ich merke, was wirklich abgeht auf dem Hang." Die Carving-Revolution hält er für abgeschlossen, die Skilängen haben sich eingependelt. "Jetzt gewinnt wieder der Fahrer, weil alle Firmen auf einem Level sind."
Für Schönfelder war sein Erfolg auch Beleg dafür, "dass meine Musikkarriere mit dem Skirennsport vereinbar ist." Die Kritik habe sich ohnehin gelegt. "Es ist ja alles nur eine Frage der Planung, und die ist komplett auf mich abgestimmt." Skifahren sei die Hauptbeschäftigung, "aber das andere macht mir enormen Spaß, ist eine Herausforderung. Ich steh' auf die Auftritte, das Tanzen, den Applaus. Und wenn es den Leuten gefällt, werde ich auch weitermachen." Ganz sicher nicht wolle er das Bild des "dummen" Skifahrers korrigieren. "Den gibt es nämlich nicht. Vielleicht aber ist Skifahren ein etwas konservativer Sport. Ich gebe den Anstoß zum Ausbrechen. Sport ist Show, Show ist Sport."
Sport setzt am Wochenende in Aspen (Damen) und Lake Louise (Herren) fort. (red)