
Die Sieger - 1. Zyliss
Unscheinbar ist der Testsieger, heimste jedoch fast in allen Kategorien Bestnoten ein. Er nutzt die Zangentechnik, bietet jedoch durch den Hohlraum, in den man die Nüsse einlegt, gleichzeitig die Vorteile der Schraubtechnik: die Nüsse können nicht verrutschen. Für die XXL Nüsse gibt es eine Extraposition zum Knacken, um Haselnüssen auf die Pelle zu rücken, einen aufsteckbaren Hebel. Alles durchdacht, form follows function. Mehr braucht's nicht.
Punkte: (K) 1, (D) 1, (Z) 1.5, (P) 1, Gesamtnote 4.5
Gesehen bei: Compostella, Favoritenstraße 100, 1100 Wien um EURO 16.28.

2. Knacki
Erhältlich in verschiedenen Farben, belebte Knacki den Test nicht nur durch sein ferrari-rot. Was er schluckte, spuckte er fein sortiert nach Schalen und Nüssen wieder aus, so gut ließ er sich dosieren. Nur schade, dass er die großen Nüsse schnöde verweigerte und außerdem mit unangenehmen Quietschen für eine unadäquate akustische Begleitung des Knackgeräusches sorgte. Dass eine Testerin außerdem von einer eingezwickten Handfläche berichtete, warf ihn fast aus der Wertung, dieser Knacki war nur auf Bewährung im Test.
Punkte: (K) 1.5, (D) 1, (Z) 1.5, (P) 1.5, Gesamtnote 5.5
Gesehen bei: Haardt & Krüger, Schottengasse 3a, 1010 Wien um EURO 12.00.

3. Ghidini, Artikel No. 34
Die Beschreibungen reichten von klassisch bis schön, von unbemüht bis elegant. Zusammen mit dem Edzard repräsentierte er die unzähligen im Handel erhältlichen Variationen der klassischen Zangentechnik. Als preisliche Alternative im Test schlug er sich tapfer, wer also beim Ankauf seines Knackers zu Gunsten der Nüsse sparen will, liegt hier richtig.
Punkte: (K) 3, (D) 2, (Z) 2, (P) 2, Gesamtnote 9
Gesehen bei: Haardt & Krüger, Schottengasse 3a, 1010 Wien um EURO 5.00.

4. WMF
Vom äußeren Anschein her eher zu klein geratenes Waffeleisen, bewährte sich im praktischen Gebrauch sein Doppelgelenk: das schwerste Eisen im Test kann man zum Haselnussknacken auf den Rücken drehen. Warum es so schwer sein muß, blieb den Testern verborgen.
Punkte: (K) 2, (D) 2.5, (Z) 2.5, (P) 2.5, Gesamtnote 9.5
Gesehen bei: Eisner, Stumpergasse 63-65, 1060 Wien um EURO 21.50.

5. Alessi
Ein Beitrag von Alessi zum Thema Nussknacker durfte nicht fehlen. Den ganz großen Nüssen war das orangene Eichkatzl zwar nicht gewachsen, alle anderen knackte es mit wohldosierbarer Kraft. Wer Alessi will, der kauft mit diesem Nussknacker ja auch noch gehörig Mehrwert: er muss ja nicht als Aschenbecher oder gar Hundenapf missbraucht werden, für eine homöopathische Menge an Walnußschalen ist im silbrigen Auffangbecher jedenfalls Platz. Die Gebrauchsanweisung lohnt das Lesen: "Dann die Nüsse in die Öffnung unter dem Kopf einlegen und die Ohren im Uhrzeigersinn drehen, bis die Nüsse geknackt sind. Abgenutzte Ohren können Sie bei Ihrem Fachhandel auswechseln lassen." Wenn doch nur alles im Leben so alessi wäre!
Punkte: (K)1, (D) 1, (Z) 4, (P) 4, Gesamtnote 10
Gesehen bei: Haardt & Krüger, Schottengasse 3a, 1010 Wien um EURO 65.00.

6. Nut Cracker IG 707
Ein Design, das an Handschellen erinnerte, ließ fragen, in welchem Film sind wir hier eigentlich. Aber, Ehre wem Ehre gebührt, wäre da nicht die komplizierte Handhabung gewesen ("das ist eine Kletzelei!"), er wäre noch weiter vorn gelandet. Vorteil seiner speziellen Interpretation der Zangentechnik: mit zwei schmalen, parallelen Kanten drückt er auf die Schalen, die diesem doppeltem Angriff wenig entgegenzusetzen haben. Die ganz großen Nüsse verschmähte er jedoch.
Punkte: (K) 1.5, (D) 2, (Z) 3, (P) 4, Gesamtnote 10.5
Gesehen bei: Goldene Kugel, Wiedner Hauptstrasse 42, 1040 Wien um EURO 26.20.

Edzard W127
Nicht nur das Kürzel W mit folgender dreistelliger Zahl ließ an die Seriennummer deutscher Nobelautos denken: sein Auftreten in poliertem Silber machte ihn zum Mercedes unter den Nussknackern. Gediegen und traditionell ("schloss-schönbrunner-silber") macht er beim Fünfuhrtee in geeigneter Umgebung sicher gute Figur, allein es störte die knackenden Damen das hohe Gewicht des Kandidaten. Es ist halt nicht alles Gold, was silbrig glänzt. Als Geschenk jedoch hervorragend geeignet, auch was den Preis angeht, quasi A-Klasse. Punkte: (K) 4, (D) 3, (Z) 2, (P) 2, Gesamtnote 11 Gesehen bei: Albin Denk, Graben 13, 1010 Wien um EURO 15.50.

8. Heavy Metall
ist wirklich sein Name. Erschien im Test wie ein U.N.O., Unbekanntes Nussknacker Objekt. Sehr zeitgeistig, doch archaischer Klopftechnik verbunden. Die Schwerkraft lässt grüßen, besonders, wenn man die Kugel einfach fallenlässt, statt sie mit der Hand zu führen. "Irgendwie gefällt mir das" oder "Der ersetzt den Hammer" waren daraufhin die Kommentare. Zum Leidwesen geprüfter Nachbarn, weil geräuschfrei geht das nicht. Hohem Unterhaltungswert und ausgefallenem Design steht ein entsprechender Preis gegenüber. Auch als Modell "Steinschlag" erhältlich, mit Kugel aus Stein.
Punkte: (K) 2, (D) 4, (Z) 3, (P) 2.5, Gesamtnote 11.5
Gesehen bei: Eisner, Stumpergasse 63-65, 1060 Wien um EURO 49,80.

9. Der Schrauber ohne Namen
Der "kinderfreundliche" Nussknacker, wie die zweifache Mutter im Testteam bemerkte, da könne man sich nicht einzwicken, aus Holz sei er obendrein. "Müsli-Design" wurde gekontert. Zweiter Vertreter der Schraubtechnik, gute Dosierung quasi systemimmanent. Allerdings muss man ordentlich zupacken, um die große Schraube im Gewinde zu bewegen, im Zweifelsfall dürfte Kinderhand dafür zu klein sein.
Punkte: (K) 3, (D) 2.5, (Z) 3.5, (P) 3, Gesamtnote 12
Dieses Modell wurde privat zur Verfügung gestellt.

10. Cricco
Auf dem Karton als der "intelligente Nussknacker" angepriesen, schien aber zuerst die Intelligenz der Anwender auf dem Prüfstand, so gewöhnungsbedürftig war die Technik. Sein in schönstem Holzimitat gehaltenes Plastik entlockte den Testern: "passend zur Resopalküche". Zur Ehrenrettung sei gesagt, er ist für andere Küchen auch in unauffälligerer Farbgebung erhältlich. Was allerdings die fünfjährige Garantie bedeuten sollte, haben wir nicht verstanden: halten Nussknacker nicht ewig?
Punkte: (K) 4, (D) 2.5, (Z) 3, (P) 5, Gesamtnote 14.5
Gesehen bei: Goldene Kugel, Wiedner Hauptstrasse 42, 1040 Wien um EURO 14.00.
Bild nicht mehr verfügbar.
Und außer Konkurrenz:
Der Nussknacker aus dem Erzgebirge.
Dem Prädikat, das sei der Klassiker unter den Nussknackern, wurde entschieden widersprochen: den hätte man bisher nur in der Auslage gesehen. Und wirklich, dem praktischen Nussknackerleben konnte dieser Soldat wenig abgewinnen. Da gibt es kein Festhalten, wenn man den Hebel nach unten bewegt und dem alten Knacker das Ladl nicht etwa obi, sondern auffi fallt. Von Dosierung keine Rede, stattdessen Einklemmgefahr. An Haselnüssen tat er sich bereitwillig gütlich, von den Walnüssen kamen ihm nur die kleinen über die Lippen. Eine athmosphärische Bereicherung - aber nichts für die nussknackende Großfamilie. Keine Wertung, sondern nur vornehme Wertschätzung.
Gesehen in vielen Variationen bei: Albin Denk, Graben 13, 1010 Wien
(DER STANDARD/Printausgabe 10/2002)