Washington - Der griechische Außenminister George Papandreou hat sich dafür ausgesprochen, dass die EU auf ihrem Gipfel im Dezember der Türkei einen Termin für die Aufnahme von Beitrittsgesprächen nennt. Papandreou sagte am Dienstag in Washington, die Europäische Union solle die von der neuen Regierung in Ankara getragenen Reformtendenzen dadurch fördern, dass sie der Türkei eine Beitrittsperspektive eröffne. Eine Öffnung der EU gegenüber der Türkei wäre ein starkes Signal an die gesamte islamische Welt, sagte Papandreou, der sich zu zweitägigen Gesprächen mit Regierungsvertretern in den USA aufhält. Der griechische Ministerpräsident Kostas Simitis hatte sich Anfang November zurückhaltender über die EU-Beitrittsaussichten der Türkei geäußert. Die EU solle zwar der Türkei beim Dezember-Gipfel ein positives Signal geben, das aber nicht in einem Datum für Beitrittsverhandlungen bestehen müsse, sagte der Regierungschef, der eine Annäherungspolitik gegenüber dem langjährigen Rivalen Türkei betreibt. Die Türkei hat zwar formal den Status eines EU-Beitrittskandidaten, es gibt aber noch keinen Termin für Verhandlungen über die Aufnahme. Das Land hatte in den vergangenen Jahren zahlreiche innenpolitische Reformen vollzogen, die die EU gefordert hatte, unter anderem die Abschaffung der Todesstrafe und die Zulassung der kurdischen Sprache. Trotz aller Fortschritte weist die Türkei nach Einschätzung der EU jedoch weiterhin starke Defizite in der Menschenrechtsbilanz auf. Die neue islamische Regierung unter Ministerpräsident Abdullah Gül hat angekündigt, den Annäherungsprozess an die EU forcieren zu wollen. Sie wird bei diesen Bemühungen von den USA unterstützt, die aus strategischen Gründen für eine Aufnahme des NATO-Partners in die EU sind.(APA/Reuters)