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Foto: APA/ David Martin
Brüssel - Haben konservative und rechtsextreme Politiker und Justizbeamte ein Kriminellennetz um den mutmaßlichen Kinderschänder Marc Dutroux protegiert? - Akkurat in der Woche, in der die Ratskammer zu klären hatte, wer alles im Prozess anzuklagen sei, bringen belgische Zeitungen diese Frage wieder in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Hauptsächlich geht es dabei um Michel Nihoul, eine schil-lernde Unterweltfigur mit guten Beziehungen zu Regierungsvertretern. Ihn halten viele für jenen, der Marc Du-troux mit der Entführung von Kindern für pädophile "Kunden" beauftragt hatte. Geheimtreffen Nun veröffentlichte das wallonische Journal du Mardi Aktenauszüge, denen zufolge sogar der oberste Untersuchungsrichter, Jacques Langlois, in einem Geheimtreffen Medienvertreter dazu veranlasste, Michel Nihouls Rolle in der Dutroux-Affäre als völlig nichtig darzustellen. Die Meldungen sollen überprüft werden, im Extremfall wäre Lang-lois der Fall zu entziehen. Dies aber würde vor allem Dutroux nutzen. Seine Anwälte fordern schon jetzt eine Nie-derschlagung des Verfahrens, weil ihr Mandant durch die zahllosen Justizskandale von Presse und Öffentlichkeit vorverurteilt sei. (Klaus Bachmann aus Brüssel, DER STANDARD Printausgabe 28.11.2002)