Bild nicht mehr verfügbar.

Albert Drach in einer Archivaufnahme aus dem Jahr 1993

Foto. APA/Schoebitz
Wien - Zu Protokoll zu nehmen ist: Dem Albert Drach (1902-1995), gewesener Rechtsanwalt zu Mödling, wird am Freitag und Samstag im Wiener Theater Gruppe 80 ein Scherbengericht bereitet: "Lieblingssätze" aus seinem Werk werden etwa konfisziert und vorgelesen. So erledigen am Freitag diesen Tages- und Nachtordnungspunkt unter anderem Antonio Fian und Bernhard Fetz (22.00). Selbstverständlich sind alle Prozesse, und eben auch der Lebensprozess selbst, nur dazu da, um Fehlurteilen nicht zu entrinnen. Albert Drach aber, am 17. 2. 1902 "ins Leben geprügelt" (wie er seiner Biografin Eva Schobel bekannte), hat ebendies genauestens zu den Akten genommen: Seine Flucht vor den Nazis, aber auch die tieferen sadistischen Strukturen, die in der österreichischen Nachkriegsgesellschaft weiter wucherten. Deshalb gilt der Samstag ab 10 Uhr dem Verhältnis zur Justiz, begleitet von Filmen und gipfelnd, wie vieles in Wien, in Franz Schuhs Auswahl seiner Drachen-Saat ab 20 Uhr. (rire / DER STANDARD, Printausgabe, 29.11.2002)